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England in den 70er Jahren: Die dröge Atmosphäre zwischen
hausgemachten Bombast-Gruppen wie Pink Floyd, Emerson, Lake & Palmer
oder Jethro Tull und der Langeweile der amerikanischen West Coast
provozierte in den Jahren vor Punk verschiedene Reaktionsmuster: die
Rückbesinnung auf britische Folktraditionen, die Beschwörung von Ehrlichkeit
und Einfachheit durch die Pub-Rocker oder die Verarschung gängiger
Rock-Klischees durch parodistische Bands wie die Bonzo Dog Dooh Dah
Band, die Rutles oder Alberto Y Lost Trios Paranoias.
Eine Velvet-Underground-Parodie aus
dem Jahr 1976: das deutet schon darauf hin, daß Alberto Y Lost Trios
Paranoias ebensoviel Mut wie Sachverstand besaßen. Aber auch billigere
Opfer wie Demis Russos wurden gerne aufs Korn genommen...
Alberto wurden 1973 in Manchester gegründet
und entwickelten sich im Lauf der Jahre zu Lieblingen der Musikpresse
und des Universitäts-Circuits. Die meisten Nummern wurden von C.P.
Lee geschrieben, außerdem mit von der lustigen Partie Frontmann Les
Pryor, Gitarrist Jimmy Hibbert, Bruce Mitchell am Schlagzeug, Tony
Bowers am Baß, Simon White an der Pedal Steel Gitarre und Bob Harding
an der Gitarre plus gelegentlicher Gäste wie Chaz Jankel. Ihre erste
und selbstbetitelte Platte erschien 1976 und enthielt fast nur Nummern,
deren Hauptreiz darin bestand, möglichst schnell erraten zu können,
wer da auf die Schippe genommen wird. Etwas ambitionierter war lediglich
der Song JESUS WEPT, eine Attacke auf reaktionäre Sektenpraktiken...
Der 77er Zweitling ITALIANS FROM OUTER
SPACE enthielt dagegen bereits verfeinertes Material, das auch für
sich alleine gehört Spaß machen konnte, darunter eine Art Mini-Hörspiel
und diverse Songs, die eher Genres als einzelne Acts parodierten,
auch wenn die schnellen Lacher eher mit einer superkurzen Barry-White-Verarsche
zu haben waren...
1977 hatten aber andere die Wahl der
Waffen definiert - die Punks. Warum etwas parodieren, wenn man es
genauso gut vernichten kann? Alberto Y Lost Trios Paranoias reagierten
sofort, als hätten sie all die Jahre nur auf die Sex Pistols gewartet:
auf Stiff erschien ihre Punk-Parodie SNUFF ROCK, der Soundtrack zu
dem Punk-Theaterstück SLEAK, das bereits im Sommer 77 in Londons Theatern
gespielt wurde. Doch das bisherige sophisticated Rock-Publikum, das
den Albertos die Treue hielt, konnte mit Punk wenig anfangen, den
richtigen Punks waren die sechs Witzbolde herzlich egal. |
ANADIN
HAPPY TO BE (ON AN ISLAND AWAY FROM)
DEMIS ROUSSOS
JESUS WEPT
BRRRR!
ANARCHY IN THE UK
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