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Andrea Ross - so heißen keine Popstars. Mama Ross in
Flint, Michigan, einige Meilen nordwestlich von Detroit, fand das
einen guten Namen, aber Andrea brauchte etwas, um ihr zugegeben Flint-kompatibles
Instrument, das Akkordeon, mit ihrem Faible für die dunkleren Seiten
der New Yorker Bohème kombinieren zu können, etwas gewagteres, etwas
mit einem Touch, der den großen Vorbildern in nichts nachstand, etwas
GEWALTIGES. Also nannte sie sich Angel Corpus Christi.
Über die ersten zwei Lebensjahrzehnte
von Angel Corpus Christi schweigen sich die Bios und Artikel aus:
Nur daß sie sich als Kleinkind bei einer Western-Show für das Akkordeon
begeisterte, erfahren wir, und daß Elvis wie eine Bombe in ihr Leben
platzte - wie bei jedem Ami dieser Generation. Kaum 15 Jahre später
scheint Angel sich eine Weile um das körperliche Wohlergehen von Detroits
Finest gekümmert zu haben: MC 5 und Iggy und Angel auf dem Rücksitz
eines Autos. Da mag sich manche Scheibe beschlagen haben.
Der Name Ross tauchte gegen Ende der
siebziger Jahre schließlich in den Credits der Krawall-Intellektuellen-Combo
MX-80 Sound auf: Angel wird wohl aufs College ins ebenfalls nicht
weit von Flint und Detroit entfernte Bloomington, Indiana, gegangen
sein und schrieb die Texte zu einigen Songs ihres späteren Ehemanns
Rich Stim und folgte der Band 1977 in deren neue Heimat San Francisco.
Dort quetschte Angel mal auf der Straße, mal bei Vernissage-Abenden
in Galerien, schließlich immer öfter in kleinen Clubs; ihr Repertoire
umfaßte die fernen, aber um so heißer geliebten Stars der New Yorker
No und New Wave und alles, wo Lou Reed draufstand. Noch sehr nahe
am Original, aber bereits mit einem eigenen, minimalistischen Pathos
ausgestattet, nahm sie unter Mithilfe von Stim, Allen Vega und MX-80-Gitarrero
Bruce Anderson eine Mini-LP für das englische Criminal Damage Label
auf. Akkordeon allerdings traute sie sich nicht auf die Hülle schreiben
- zu uncool. 1985 mußte es noch "keyboards" heißen.
1986 folgte eine weitere Mini-LP mit
vorwiegend Eigenkompositionen, herausragend jedoch ihre Version von
ROCK & ROLL HEART von Lou Reed. Während sie in San Francisco nicht
aus den Kleinst-Clubs herauskam, wußten Franzosen und Briten den seltsamen
Engel zu schätzen. Und auch unser seltsamer Engel, Judith Schnaubelt,
hielt mir um diese Zeit eine erste Angel Corpus Christi-Scheibe unter
die Nase, die darauf sofort in Liebe fiel. Die Nase.
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FEMME FATALE
RUFF TUFF CREME PUFF
BLANK GENERATION
WAY OUT WEST
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