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Angel Corpus Christi Teil 1 : 2
21.6.95  
  Andrea Ross - so heißen keine Popstars. Mama Ross in Flint, Michigan, einige Meilen nordwestlich von Detroit, fand das einen guten Namen, aber Andrea brauchte etwas, um ihr zugegeben Flint-kompatibles Instrument, das Akkordeon, mit ihrem Faible für die dunkleren Seiten der New Yorker Bohème kombinieren zu können, etwas gewagteres, etwas mit einem Touch, der den großen Vorbildern in nichts nachstand, etwas GEWALTIGES. Also nannte sie sich Angel Corpus Christi.
      Über die ersten zwei Lebensjahrzehnte von Angel Corpus Christi schweigen sich die Bios und Artikel aus: Nur daß sie sich als Kleinkind bei einer Western-Show für das Akkordeon begeisterte, erfahren wir, und daß Elvis wie eine Bombe in ihr Leben platzte - wie bei jedem Ami dieser Generation. Kaum 15 Jahre später scheint Angel sich eine Weile um das körperliche Wohlergehen von Detroits Finest gekümmert zu haben: MC 5 und Iggy und Angel auf dem Rücksitz eines Autos. Da mag sich manche Scheibe beschlagen haben.
      Der Name Ross tauchte gegen Ende der siebziger Jahre schließlich in den Credits der Krawall-Intellektuellen-Combo MX-80 Sound auf: Angel wird wohl aufs College ins ebenfalls nicht weit von Flint und Detroit entfernte Bloomington, Indiana, gegangen sein und schrieb die Texte zu einigen Songs ihres späteren Ehemanns Rich Stim und folgte der Band 1977 in deren neue Heimat San Francisco. Dort quetschte Angel mal auf der Straße, mal bei Vernissage-Abenden in Galerien, schließlich immer öfter in kleinen Clubs; ihr Repertoire umfaßte die fernen, aber um so heißer geliebten Stars der New Yorker No und New Wave und alles, wo Lou Reed draufstand. Noch sehr nahe am Original, aber bereits mit einem eigenen, minimalistischen Pathos ausgestattet, nahm sie unter Mithilfe von Stim, Allen Vega und MX-80-Gitarrero Bruce Anderson eine Mini-LP für das englische Criminal Damage Label auf. Akkordeon allerdings traute sie sich nicht auf die Hülle schreiben - zu uncool. 1985 mußte es noch "keyboards" heißen.
      1986 folgte eine weitere Mini-LP mit vorwiegend Eigenkompositionen, herausragend jedoch ihre Version von ROCK & ROLL HEART von Lou Reed. Während sie in San Francisco nicht aus den Kleinst-Clubs herauskam, wußten Franzosen und Briten den seltsamen Engel zu schätzen. Und auch unser seltsamer Engel, Judith Schnaubelt, hielt mir um diese Zeit eine erste Angel Corpus Christi-Scheibe unter die Nase, die darauf sofort in Liebe fiel. Die Nase.

FEMME FATALE

 

 

 

RUFF TUFF CREME PUFF

 

 

 

 

 

 

BLANK GENERATION

 

 

WAY OUT WEST

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