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Irène Schweizer Teil 1 : 2 : 3
11.3.92  
 

Improvisationsmusik, hart und soulful gespielt - Irène Schweizer. Gleich hineingegriffen ins volle Piano-Innenleben...
     Irène Schweizer, geboren 1941 in Schaffhausen. Die Eltern betreiben das Restaurant "Landhaus", wo auch ein Piano herumsteht. Dort lernt Irène erst autodidaktisch, dann mit Lehrer das kleine Klavier-Einmaleins und ein wenig Schlagzeug. Doch mehr als Czerny-Etüden haben es dem jungen Fräulein Schweizer die Dixieland-Combos angetan, die am Wochenende bei Bunten Abenden auftreten. Mit 14 ist sie selbst schon in einer ersten Dixie-Kapelle, steigt dann auf Modern Jazz um. Ende der 50er Jahre tritt sie mit den Modern Jazz Preachers auf, die Jungs mit Schlips und weißem Hemd, Irène mit einem dieser Kleider, die man aus Heinz-Ehrhard-Filmen kennt: frisch gestärkte Eleganz. 1960 gewinnen die Modern Jazz Preachers das Züricher Amateur Jazz Festival. Parallel zu ihren musikalischen Ambitionen besucht Irène Schweizer die Höhere Handelsschule und wird Sekretärin, nachdem sie 1961 und 1962 in London Sprachen studiert und mit Eddie Thompson Monk und Morton geübt hat. "Ich habe einen Anschlag wie eine elektrische Schreibmaschine", wird sie auch später noch von sich sagen. Zurück in der Schweiz arbeitet Irène Schweizer in Zürich, wo abends im Café Africana Champion Jack Dupree oder Dollar Brand den Willen zum Rhythmus demonstrierten, der Irène Schweizer schon bei Thelonius Monk so gefallen hat. Monk und Dollar Brand, auf frühen Aufnahmen sind die Vorbilder noch deutlich hörbar, dazu kommt, für die frühen sechziger Jahre sehr verwegen, Cecil Taylor, der Irène Schweizer einen solchen Schock versetzte, daß sie die Musik schon aufgeben wollte:
     "Als ich Taylor nachstrebte und ihn dann 1966 live in Stuttgart hörte, war ich völlig fertig. Ich habe ernsthaft erwogen, mit dem Klavierspielen aufzuhören." Aber Irène Schweizer entledigt sich nicht nur des Abendkleides, sondern auch der imitatorischen Herangehensweise an amerikanische Musik. Mit kurzem Rock, kurzem Haar und einer Brille wie Puck, die Stubenfliege beginnt sie Mitte der sechziger Jahre "ihr Ding" zu machen, Taylor, Monk. Brand unter europäischen Vorzeichen weiterzuentwickeln. Gut zu hören ist das Abstreifen der alten Jazz-Konventionen auf EARLY TAPES aus dem Jahr 1967, ein Konzertmitschnitt ihres Trios mit Manni Neumeier, später und bis heute Guru Guru, und Uli Trepte, später und bis heute Spacebox. Auf dem letzten Stück der Platte wird die Tür zur späteren Irène Schweizer aufgestoßen...

POLKA, DOTS AND STRINGBEANS

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schweizer/Trepte/Neumeier
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