Musikmeldungen aktuellMusikstromKolumnenSoundcheckPopalphabetGastbeiträgeWeblinksKontaktinfo
Home
Übersicht Manuskripte
The Slits Teil 1 : 2
14.5.97  
 

Es ist 1977 und in der Zeitung steht, daß ein wahrer Punk sein Instrument erst auf der Bühne zu beherrschen lernt. Alles Lüge, wie wir wissen: Die bösen Buben von Clash, Buzzcocks oder Sex Pistols haben alle schon heimlich geübt, bevor sie sich in den Spucke-Regen wagten. Wer nicht geübt hat, sind ein paar Mädchen, die mit diesen Gruppen befreundet sind und selbst loslegen wollen: Kate Kaos, Suzy Gutz, die Spanierin Palmolive, die Münchner Verlegertochter Arianna Forster, kaum 14 damals. Man nennt sich The Slits, und im März 1977 dürfen sie als Vorgruppe der Clash durch Britannien reisen und 1978 im Derek-Jarman-Film JUBILEE durch die Straßen Londons geistern, aber während um sie herum alles unter Vertrag genommen wird, was eine Sicherheitsnadel aufmachen kann, bleiben die vier Mädels seltsamerweise unbeachtet. Erst zwei Jahre und zwei Peel-Sessions und zwei neue Mitmusikerinnen später kommt die große Stunde der Slits.
     Es bedurfte erst des Gerüchts, man stehe jetzt mit Malcolm Mclaren in Verbindung, damit Ari Up, wie sich Arianna jetzt nannte, Palmolive und die beiden Neuen, Tessa Pollitt und Viv Albertine von den Flowers of Romance bei Island einen Vertrag bekamen und mit Dennis Bovell als Produzenten ins Studio gehen durften. Bovell hatte bereits der Pop Group gleichermaßen zu Form und Chaos verholfen, und dies unternahm er jetzt auch mit den Dreadlock-schwingenden Mädels, deren Liebe zu Dub, Funk und politischen Themen er in immerhin dermaßen popkompatible Strukturen einpassen konnte, daß es für eine mittlere Hitparaden-Notierung reichte.
     Während der Aufnahmen zum Debüt-Album CUT verließ Palmolive die Slits, um sich den Raincoats anzuschließen. Ein Lexikon vermutet, Palmolive habe mit den vertrackteren Rhythmen nicht mehr mithalten können; sie selbst bezeichnete die Slits als "zu kommerziell". Die vakante Trommler-Stelle wurde erst durch Budgie besetzt, der später mit Siouxie & the Banshees zu Ruhm und Ehren kommen sollte, später dann mit Bruce Smith von der Pop Group, die sich neben dem Drummer auch das Y-Label und eine Single mit den Slits teilten.
     Neben den kinky Songs, dem weiblichen Blick auf die Dinge, dem teutonischen Akzent von Ari Up und dem zeitgemäßen Bekenntnis britischer Gruppen zu Reggae war es vor allem das Cover von CUT, das jedem Slits-Freund von 1979 in Erinnerung bleiben wird: Es zeigt die drei Musikerinnen nackt, nur mit einem Lendenschurz gegürtet, den Körper mit Lehm beschmiert, vor einer weißen, mit Rosen bewachsenen Wand, umgeben von einem fast violetten Rahmen. Diese Mischung aus Stammes-Styling, wie es später Adam Ant und Bow Wow Wow aufnahmen und entschärften, Sex, Romantik und Selbstbewußtsein traf mitten ins Herz, und macht auch heute noch wett, was die legendäre Platte der Zeit hat an Tribut zollen müssen.

INSTANT HIT

 

 

 

 

NEW TOWN

 

 

IN THE BEGINNING THERE WAS RHYTHM

 

 

 

 

SHOPLIFTING

Weiter >>

 

Musikmeldungen aktuell | Musikstrom | Kolumnen | Soundcheck | Popalphabet | Gastbeiträge | Weblinks | Kontakt