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In Deutschland hielt sich die Aufregung in Grenzen: Aber in Großbritannien
waren sie wirklich GROSS, kreischende Teenager, Hitparade, Klatschpresse
und all so was. The Teardrop Explodes - New Wave Stars der ersten
Stunde.
1980 war das Jahr der britischen Provinz.
Der englische Norden hatte Geheimtip-Status und in Liverpool trumpften
Bands auf, die es dem langweiligen London einmal so richtig zeigen
wollten: Original Mirrors, Orchestral Manoeuvres in the Dark, Dalek
I oder Pink Military. Da das feste Bandprinzip immer mehr ins Wanken
kam, war es nicht weiter verwunderlich, daß sich einige lose Mitglieder
dieser Gruppen zu einer neuen Formation zusammenschlossen, deren
Aufgabe es sein sollte, gitarrenorientierte Popmusik zu machen,
mit der man auch ein großes Publikum erreichen konnte. Diese Musiker
hießen Julian Cope, Gary Dwyer, David Balfe und Alan Gill, letzterer
wird als Initiator des Unternehmens THE TEARDROP EXPLODES genannt.
Der Name war Programm: der kühlen New Wave Ästhetik etwas warmes,
buntes, melodramatisches, sogar psychedelisches hinzuzufügen. Die
Debüt-LP erschien im Herbst 1980 und hieß KILIMANJARO. Bis heute
in den Köpfen geblieben: die Ballade vom Mohnfeld, Drogenanspielungen
inklusive...
Der Publikumsliebling und Chef der
Gruppe war aber keineswegs Alan Gill, sondern der Bassist und Sänger
Julian Cope. Cope sah aus wie ein richtiger siebziger Jahre Underground
Star auszusehen hatte, also ein wenig Kevin Ayers, ein wenig Mick
Taylor, ein wenig Teddybär, ein wenig melancholischer Looser. Cope
stammte aus den englischen Midlands, Sohn eines Versicherungsangestellten
und einer Lehrerin, die ihr Kind früh mit Bildungsbürgertum abfüllten.
Mit fünfzehn hatte Julian Cope seine erste Band, die T.Rex und Velvet
Underground nachspielte. Als Julian nach Liverpool ging, um sich
als Lehrer ausbilden zu lassen, traf er Ian Mc Culloch, später Echo
& The Bunnymen, und Pete Wylie, später Wah!. Das war die nächste
Band. Wer von den dreien als erstes auf den Trichter kam, daß der
Tag so wunderbar bunt ist, wenn man ständig LSD einschmeißt, wurde
nicht überliefert.
Über die Echo-Connection kam der Kontakt
mit Bill Drummond zustande, dessen Zoo-Organisation neben ihrer
Tätigkeit für Echo & The Bunnymen auch das Management für The Teardrop
Explodes übernahm. 1981 erschien die zweite LP mit dem Titel WILDER
mit ausschließlich Cope-Kompositionen, die es mit Abstand betrachtet
seltsam erscheinen lassen, warum Sting und Police und nicht Julian
Cope zum Megastar geworden sind. Bis auf Gary Dwyer hatte Julian
Cope alle Gründungsmitglieder hinausgeekelt. The Teardrop Explodes
waren jetzt ganz allein sein Spielzeug, die Teenager kreischten
nur noch für ihn, die Zeitungen brachten nur mehr seine Photos.
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