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Schlimmer, viel schlimmer wird es
noch bei Trash-Piloten, wo via Vorwort eine Pop-Tradition der deutschen
Literatur erschwindelt wird, deren angeblichen Säulenheiligen Brinkmann
oder Fauser man eine Nachfolgerschaft unterjubelt, gegen die sich
die beiden Fast-Beatniks der deutschen Literatur wegen erwiesenen
Totseins nicht mehr wehren können: Nicht alles, was nicht schreiben
kann, ist Pop oder Trash! Und nicht jeder, der in diesem Land schreiben
kann, hatte den Umweg über die periphere Textproduktionen aus Deutschland
nötig, um zu sich und seinem Wort zu finden: Amerika ist da allzeit
näher als Klagenfurt und Kriegsblindenpreis. Durch diese nationalen
Konstrukte wird nur jenen zugearbeitet, denen eben eine feststellbare
nationale Qualität eines Textes (oder Musikstückes) gelegen käme,
nicht aber die heimatlose Domäne der identitätsfreien, aus sich
selbst legitimierten Qualität der Individuen.
Darum den Verlagen und Herausgebern
ins Stammbuch: Wer Pop oder Trash nachmacht oder verfälscht oder
diese Wörter willkürlich in Verlagsprospekten abdruckt, wird mit
komplettem Lesen der Warhol'schen Tagebücher bestraft. Oder er muß
in den Werken des späteren Handke all jene Stellen mit Bleistift
markieren, die tatsächlich Trash sind, plus einen Brief an Peter,
den Pop-Autoren, abfassen, in dem steht, daß man Van Morrison nicht
mit zwei s schreibt und Bill Wyman keinesfalls Gitarre spielte bei
den Rolling Stones, was weder Suhrkamp-Lektor noch Autor wissen
müssen in dieser wunderbarsten aller Pop-Welten, die bei genauerer
Betrachtung allerdings sowohl Krautrock wie Easy Listening wie Anthologien
deutscher Jungautoren mehr als verdient hat, während der flotte
Techno/Drum'n'Bass-Groove die Jugend zum Dienst am vaterländischen
Gewehr ruft.
Zum guten Schluß sei an einige Zeilen
aus Valentins Firmling erinnert, in denen es heißt, daß die Jugendzeit
schön sei und auch nie wiederkehre. Aber aufgepaßt, Obacht: wer
sowas singt und schreibt, fällt todsicher in die eigenen Makkaroni.
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