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Dr. Feelgood Teil 1 : 2
14.5.97  
 

Zwischen Basildon und Southend-on-Sea liegt eine Insel in der Themse, eigentlich mehr eine übergroße Sandbank, die den Namen Canvey trägt. Ein paar Dörfer liegen auf Canvey und zur See hin jede Menge großer Tanklager für Erdöl; im Norden ist Marschland. Dort wuchsen in den frühen fünfziger Jahren zwei Jungs auf, die Lee Brilleaux und Chris Fenwick hießen. Der eine wurde Musiker, der andere sein Manager. Und das blieb so, bis Lee Brilleaux im April 1994 an Krebs starb. Dazwischen liegt passenderweise die Geschichte von Dr. Feelgood.
     Diese Musik ist alles andere als hip, ist sie nie gewesen. Pubrock hieß sie in den 70er Jahren, eine britannisierte Variante des Rhythm & Blues, gespielt von saufenden, rauchenden und schwitzenden Männern in schlecht sitzenden Anzügen, mit kurzen Haaren und schmalen Lederschlipsen, gespielt für ihresgleichen. Pubrock war der proletarische Überrest des britischen Bluesbooms, eine Art Verweigerungshaltung gegen die Pink Floyds dieser Welt, knochentrocken, laut, eine Zwischenlösung, bis Punk aus der Ablehnung der Supergruppen mehr machte als Wochenendfrustration. Die Pubrocker waren unter den Punks geachtet, alte Männer in deren Augen, fast schon dreißig, die aber immerhin keinen Ausverkauf betrieben, und nie hat jemand schlecht geredet über Dave Edmunds, Nick Lowe, Mickey Jupp oder Doctor Feelgood; noch dazu hatten diese Leute billig Studios an der Hand oder gerade kleine Labels gegründet, Chiswick oder Stiff. Nein, die Pubrocker waren die großen Brüder der englischen Punks, ältere Cousins, okay, aber irgendwie komisch.
     Dr. Feelgood bestanden in der Originalbesetzung aus Lee Brilleaux, Slide-Gitarre und Gesang, Wilko Johnson (alias John Wilkinson), Leadgitarre, John Sparks, Baß, und Big Figure (alias John Martin) am Schlagzeug. Eigentlich waren Dr. Feelgood eine Teddyboy-Gruppe, also Mod-Gegner, also per definitionem unhip, unangesagt, konservativ. Wirklich gute Musik kam immer nur aus dem Mod-Lager, nie von den Rockabilly-Typen. Dr. Feelgood spielten Chuck Berry nach und Elmore James; um Geld zu verdienen, gaben sie die Backing Band von Heinz, einem britischen Schlager-und-Beat-Star aus dem Joe-Meek-Lager. Aber mit der Zeit wurden ihnen die Teddyboys zu gewalttätig, und Dr. Feelgood besannen sich auf ihre eigentliche Liebe, den Rhythm & Blues. Mit Brilleaux hatte die Gruppe einen charismatischen Sänger und in Wilko Johnson einen guten Songschreiber. 1974 machten sie eine erste LP für United Artists; schon der Zweitling MALPRACTICE von 1975 kam in die Top Twenty. LP Nummer 3 sicherte ihnen die Nummer 1 in Englands Hitparaden: ein Live-Album mit dem Titel STUPIDITY.

EVERY KIND OF VICE

 

 

 

 

 

 

 

PUT HIM OUT OF YOUR MIND

 

 

 

 

 

 

 

ROXETTE

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