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Zwischen Basildon und Southend-on-Sea liegt eine Insel in der Themse,
eigentlich mehr eine übergroße Sandbank, die den Namen Canvey trägt.
Ein paar Dörfer liegen auf Canvey und zur See hin jede Menge großer
Tanklager für Erdöl; im Norden ist Marschland. Dort wuchsen in den
frühen fünfziger Jahren zwei Jungs auf, die Lee Brilleaux und Chris
Fenwick hießen. Der eine wurde Musiker, der andere sein Manager.
Und das blieb so, bis Lee Brilleaux im April 1994 an Krebs starb.
Dazwischen liegt passenderweise die Geschichte von Dr. Feelgood.
Diese Musik ist alles andere als hip,
ist sie nie gewesen. Pubrock hieß sie in den 70er Jahren, eine britannisierte
Variante des Rhythm & Blues, gespielt von saufenden, rauchenden
und schwitzenden Männern in schlecht sitzenden Anzügen, mit kurzen
Haaren und schmalen Lederschlipsen, gespielt für ihresgleichen.
Pubrock war der proletarische Überrest des britischen Bluesbooms,
eine Art Verweigerungshaltung gegen die Pink Floyds dieser Welt,
knochentrocken, laut, eine Zwischenlösung, bis Punk aus der Ablehnung
der Supergruppen mehr machte als Wochenendfrustration. Die Pubrocker
waren unter den Punks geachtet, alte Männer in deren Augen, fast
schon dreißig, die aber immerhin keinen Ausverkauf betrieben, und
nie hat jemand schlecht geredet über Dave Edmunds, Nick Lowe, Mickey
Jupp oder Doctor Feelgood; noch dazu hatten diese Leute billig Studios
an der Hand oder gerade kleine Labels gegründet, Chiswick oder Stiff.
Nein, die Pubrocker waren die großen Brüder der englischen Punks,
ältere Cousins, okay, aber irgendwie komisch.
Dr. Feelgood bestanden in der Originalbesetzung
aus Lee Brilleaux, Slide-Gitarre und Gesang, Wilko Johnson (alias
John Wilkinson), Leadgitarre, John Sparks, Baß, und Big Figure (alias
John Martin) am Schlagzeug. Eigentlich waren Dr. Feelgood eine Teddyboy-Gruppe,
also Mod-Gegner, also per definitionem unhip, unangesagt, konservativ.
Wirklich gute Musik kam immer nur aus dem Mod-Lager, nie von den
Rockabilly-Typen. Dr. Feelgood spielten Chuck Berry nach und Elmore
James; um Geld zu verdienen, gaben sie die Backing Band von Heinz,
einem britischen Schlager-und-Beat-Star aus dem Joe-Meek-Lager.
Aber mit der Zeit wurden ihnen die Teddyboys zu gewalttätig, und
Dr. Feelgood besannen sich auf ihre eigentliche Liebe, den Rhythm
& Blues. Mit Brilleaux hatte die Gruppe einen charismatischen Sänger
und in Wilko Johnson einen guten Songschreiber. 1974 machten sie
eine erste LP für United Artists; schon der Zweitling MALPRACTICE
von 1975 kam in die Top Twenty. LP Nummer 3 sicherte ihnen die Nummer
1 in Englands Hitparaden: ein Live-Album mit dem Titel STUPIDITY.
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EVERY KIND OF VICE
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ROXETTE
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