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1977 war Punk dann gelandet und die
folgenden 70er Jahre-LPs von Dr. Feelgood kratzten alle so um Platz
40 herum, obwohl mit MILK & ALCOHOL noch einmal ein veritabler Single-Hit
darunter war. Nach vier Platten stieg WilKo Johnson aus und wurde
ersetzt durch Gypie Mayo. Wilko Johnson machte sich mit den Solid
Senders selbständig, bzw. tourte viel mit Ian Dury. Seine Platten
bei Virgin oder Cherry Red klingen seltsam unterproduziert, schlecht
gesungen und gelegentlich sogar Dire-Straits-mäßig; ein Live-Mitschnitt
von 1979 zeigt allerdings, welchen Wahnsinn die Solid Senders zu
entfesseln in der Lage waren.
Nach Wilko Johnsons Ausscheiden verpaßte
Lee Brilleaux der Gruppe einen feineren Studiosound, holte sich
Nick Lowe als Produzenten und hetzte seine Privatpraxis an durchschnittlich
250 Abenden im Jahr auf die Bühne. Dieser Fleiß, diese Lust, live
aufzutreten, ermöglichte es Dr. Feelgood, den immer schlechter werdenden
Plattenverkauf zu ignorieren, allerdings kostete dies auch seinen
Preis: Anfang der 80er Jahre stiegen nacheinander Gypie Mayo und
die Original-Mitglieder der Gruppe aus, was Lee Brilleaux zur Unterweisung
neuer Krankenschwestern zwang. Vorher hat er aber mit Unterstützung
Nick Lowes die alte Garde zur vielleicht besten Dr. Feelgood-Studioplatte
angespornt: A CASE OF THE SHAKES
Wie altmodisch man auch immer die
Musik von Dr. Feelgood finden mag, zweierlei darf man nicht vergessen:
Wie wenige Gruppen es gibt, die zwei Jahrzehnte lang ihren Qualitätsstandard
halten konnten. Und: daß Dr. Feelgoods Platten wohl eine ganz andere
Sache sind wie Dr. Feelgoods Sprechstunden, wenn man mittendrin
steckte im Bierdunst, Schweiß und Höllenlärm. Nein, die alte Chauvinistenkacke
wurde von Lee Brilleaux gekonnt am Dampfen gehalten.
In den 90er Jahren brummte der Dr.
Feelgood Expreß ungebremst weiter von Konzert zu Liveplatte zu Studioproduktion,
und immer noch war immanent nichts von Schwäche zu merken. Selbst
drei Monate vor seinem Krebs-Tod haute Lee Brilleaux noch eine mehr
als solide LP mit dem Titel DOWN AT THE DOCTOR'S raus. Dann war
Schluß, nein, halt, doch nicht, die letzten Assistenten des guten
Doktors holten sich einen neuen Sänger und sind weiterhin als Dr.
Feelgood auf den Bühnen und im Studio, müssen allerdings mit dem
Trio Gypie Mayo, The Figure und Sparks konkurieren, die als The
Practice durch die Clubs tingeln. Wir erklären allerdings das Kapitel
Dr. Feelgood abgeschlossen mit einem Song aus der 91er LP PRIMO,
dem im Nachhinein schon eine gewisse Todesahnung unterstellt werden
kann.
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Ausgewählte Diskographie
Dr. Feelgood: |
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STUPIDITY |
(United Artist UAS
29990) |
A CASE OF THE SHAKES |
(Stiff USE 12) |
TWENTY FIVE YEARS
OF DR. FEELGOOD |
(GRAND 20) |
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Wilko Johnson's Solid Senders
THE WHAMMY
NO MO DO YAKOMO
VIOLENT LOVE
DOWN BY THE JETTY BLUES
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