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Flesheaters Teil 1 : 2
14.8.96  
 

Die Geschichte der Flesheaters ist die Geschichte von Chris Desjardins ist die Geschichte von Kalifornien trifft B-Movie-Hollywood trifft Punkrock trifft wildgewordenen Katholizismus.
     Chris Desjardins war, wie Jeffrey Lee Pierce, gegen Ende der siebziger Jahre einer der Macher des kalifornischen Punk-Magazins Slash, aus dem sehr bald das Slash-Label hervorgehen sollte, Heimat einer neuen kalifornischen Musik zwischen imaginären Swamps, alttestamentarischer Schuld und katholischer Sühne. 1978 ermutigten die damals noch unbekannten Musiker von X ihren Freund Chris zur Gründung einer eigenen Band, zu deren erstem Line-Up Stan Ridgeway von Wall of Voodoo gehörte. Diese erste Formation der Flesheaters wurde bald abgelöst durch die kompletten Flyboys, die es allerdings auch nicht lange bei dem manischen Nur-Sänger aushielten. Nach einer ersten EP umgab sich Chris Desjardins mit seinen Freunden John Doe, DJ Bonebrake und Exene Cervenka von X und nahm drei Stücke für den bahnbrechenden Sampler TOOTH & NAIL auf, den Desjardins für das vermutlich eigene Upsetter-Label zusammenstellte und der Los Angeles mit einem Schlag zum international relevanten Punk-Zentrum machte.
     1980 nahm die gleiche Besetzung die Flesheaters-Debut-LP NO QUESTIONS ASKED auf, die leicht britische Einflüsse erkennen ließ, aber durch die ungewöhnliche Art Desjardins', seine Songs zu organisieren und sein Talent für catchy Merksätze in den Refrains die Richtung in die all-american Großstadtsumpflandschaft of the mind wies, die X, Gun Club und andere so exquisit ausdefinieren sollten. Kritiker waren der Meinung, außer Darby Crash von den Germs und den Birthday-Party-Nick-Cave keinen wilderen Performer erlebt zu haben.
     1981 wurde die Flesheaters-All-Star-Band um den Saxophonisten Steve Berlin und Dave Alvin von den Blasters erweitert und spielte ihr feinstes Album ein: A MINUTE TO PRAY, A SECOND TO DIE. Die Begrenzungen von Punkrockstücken wurden abgeschüttelt, aus 50-Sekunden-Nummern wurden Fünf- oder Sieben-Minuten-Stücke, dunkle Epen voller Drogen, Werwölfen, Kultopfern und animistischem Katholizismus, die eine auf Anhieb sinnvoll klingende Stilmixtur aus Swamprock, Jazz und Punk darstellten, exemplarisch zu hören in dem live im Studio eingespielten Stück SATAN'S STOMP.
     Das Hauptproblem für Desjardins war, daß seine Musiker, so wild und gerne sie die Flesheaters-Geschichte angingen, in ihrem Hauptberuf bei leidlich erfolgreichen Bands spielten, deren Verpflichtungen immer vorgingen. So konnten die Flesheaters nie so ausführlich touren, wie es für die Etablierung einer breiteren Anhängerschaft notwenig ist. Daher besetzte er 1982 die Flesheaters komplett um und nahm zwei wilde, metallastige Alben auf, die aber beim immer fundamentalistischer werdenden Punk-Publikum in den USA nicht ankamen. Danach verlegte sich Desjardins, der sich nur mehr Chris D. nannte, zunehmend auf seine Karriere als Schriftsteller - zwei Romane - und als Schauspieler, etwa in dem halbwegs bekannt gewordenen Film BORDER RADIO, zu dem er auch den Soundtrack beisteuerte. Hier ein Song aus dem Film in einer Version der nächsten Chris D.-Gruppe Divine Horsemen.

JESUS DON'T COME THROUGH COTTON

 

 

 

 

 

 

THE WORD GOES TO FLESH

 

 

DOMINOES

 

 

 

SATAN'S STOMP

 

 

 

 

 

Divine Horsemen
MOTHER'S WORRY

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