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Aus der Abteilung "peinliche Lieblingssänger": der Schotte Frankie
Miller. Peinlich deshalb, weil Miller seine ganze Karriere lang
in einem geschmacklich eher dubiosen Umfeld gearbeitet hat, erste
Vergleiche, die einem einfallen, Roger Chapman oder Joe Cocker heißen
und die Musik zwischen Hard Rock und Memphis Soul zur Gänze eher
unhip ist, altmodisch, vergessen. "Lieblingssänger" dagegen kommt
daher, daß Frankie Miller ein gewisses Etwas in seiner Stimme, seiner
Art zu singen hat, das ihn aus seinem zombiehaften Genre heraushebt
- wer Dylans JUST LIKE TOM THUMB'S BLUES so singen kann, muß schon
ein Großer sein...
Frankie Miller wurde 1950 als Sohn
eines Ingenieurs in Bridgeton bei Glasgow geboren. Mit 7 trat er
in einer Skiffle Gruppe auf, ab 14 hießen seine Bands Deljacks,
dann Sabres, dann JB, eine Soul Formation mit Jim Dewar, der bald
bei Stone The Crow spielen sollte. Um 1970 ging Frankie mit seiner
aktuellen Band Stoics nach London, landete einen Vertrag mit dem
Chrysalis Label und wurde Vorgruppe bei Ten Years After. Doch bevor
es zu Plattenaufnahmen kam, hatten sich die Stoics wieder getrennt.
Das gleiche Schicksal ereilte Frankies erste ernstzunehmende Formation
Jude. Ex-Procul-Harum-Gitarrist Robin Trower, Ex-Jethro-Tull Clive
Bunker und der alte Glasgow-Spezl Jim Dewar kamen 1971 zusammen
mit Frankie Miller nicht über einige wohlwollend rezensierte Konzerte
hinaus. Doch Chrysalis hielt überraschenderweise an dem Pechvogel
fest. 1973 erlaubten sie dem inzwischen beim Pub Rock gelandeten
Sänger mit den angesehenen Brinsley Schwarz-Musikern ins damals
noch keineswegs legendäre Rockfield Studio nach Wales zu gehen,
um sein Debüt ONCE IN A BLUE MOON aufzunehmen. Zusammen mit Nick
Lowe, Ian Gomm und den restlichen Schwarzen nahm Frankie Miller
gleich die zweitbeste LP seiner Karriere auf, obwohl die renommierte
Backing Band die Songs eher lustlos und gebremst abspielt: Die Stimme
half über solche Nebensächlichkeiten leicht hinweg...
Hier sind wir bereits bei Frankie
Millers Dilemma: Er war Sänger, kein Bandleader; er hatte eine Stimme,
aber keine Band; er soff und trug einen komischen Hut, aber er konnte
seine Karriere nicht managen. Mal sang er mit Brinsley Schwarz,
mal mit Ducks Deluxe, mal mit Bees Make Honey, war Gast bei Thin
Lizzy oder Procul Harum. Songwriting Partner wie Andy Fraser von
Free und Robin Trower hielten es nie lange mit Miller aus; kurz:
1974 schien die Geschichte schon wieder aus zu sein. Da kam der
Legende nach ein Anruf aus Louisiana: Kein Geringerer als Allen
Toussaint stellte 1974 Frankie Miller zu den Meters ins Studio,
um seine erste Produktion mit einem europäischen Sänger zu machen
- Toussaint war die Magie der Miller'schen Art zu singen nicht entgangen.
Leider ist HIGHLIFE weder eine gute Toussaint-Arbeit, noch eine
bemerkenswerte Mischung aus Louisiana und Glasgow, sondern nur prätentiös.
Es ist immer schon verdächtig, wenn der Titeltrack eines Albums
nach 50 Sekunden ausgeblendet wird...
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