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MX 80 Sound hatten ein ähnliches
Problem wie zehn Jahre zuvor die britischen Soft Machine: Ihre Musik
wurde für sehr kompliziert und schwer verständlich gehalten, weil
sie anders war, sich für Formen, aber nicht Techniken des Jazz interessierte
und weil sonst keiner so spielte. Bruce Anderson war der einzige
wirkliche Musiker in der Gruppe, die anderen waren Dilettanten,
die aus ihren Schwächen Stärken machten: So glaubte Rich Stim bis
vor kurzem, er sei ein mindestens so guter Sänger wie Jim Morrison.
Erst seit er vor ein, zwei Jahren erkannte, daß er doch eher krächzt,
entwickelt er eine Singstimme. Solche Mißverständnisse bestimmten
die gesamte frühe Karriere von MX-80 Sound. Nachdem BIG HITS im
englischen Melody Maker gut besprochen worden war, nahm ein gewisser
Howard Thompson die Gruppe für Island Records unter Vertrag. Labelchef
Chris Blackwell, zu der Zeit gerade auf Urlaub, traf fast der Schlag,
als er nach seiner Rückkehr die Bänder für HARD ATTACK hörte, MX-80s
erste und letzte Platte für ein größeres Label. HARD ATTACK wurde
nur in Europa veröffentlicht, seltsamerweise in Holland in einem
anderen Mix, verkaufte 20.000 Stück und ließ MX-80 etwas ratlos
in Bloomington, Indiana, zurück. War man nun eine erfolgversprechende
Supergruppe oder nicht? Weitere Mißverständnisse nach dem eher untypischen
HARD ATTACK Song.
Obwohl die Island-Geschichte eine
Farce war, verlieh sie der Gruppe so etwas wie kommerzielle Credibility.
Club-Besitzer und andere Labels interessierten sich plötzlich für
MX-80 Sound, denn: Es war 1977, Punk ging gerade ab, New Wave folgte
auf dem Fuß, und niemand wußte mehr so recht, was sich verkaufte
und was nicht, ja, was was war und was was nicht war. So wurden
sie mit Roxy Music verglichen, mit Beefheart, mit Motörhead. Bronze
Records schickte zwei Scouts nach Bloomington, weil sie dachten,
sie hätten da einen futuristischen Metal-Act. Marty Thaus Red Star
Label wollte sie als No Wave haben, und wenig später, als die gesamte
Gruppe nach San Francisco umzog, hielt man sie für einen New Wave
Act, bis die Szene sie ächtete, weil Anderson auf der Bühne Gitarrensoli
spielte. Richtiges und weltweites Aufsehen erregten MX-80 Sound
erst, als sie mit dem Residents-Label Ralph handelseinig wurden
und eine ihrer überdrehten Cover-Versionen für Ralphs 79er Sampler
SUBTERRANEAN MODERN beisteuerten.
Das 80er Ralph-Debut hieß OUT OF THE
TUNNEL und war MX-80 Sounds beste LP. Es folgte sogar die erste
und einzige US-Tournee der Gruppe. Der Zweitling CROWND CONTROL
aus dem Jahr 1981 fiel bereits wieder unter die Rubrik Mißverständnis.
MX-80 Sound versuchten, kommerzieller zu werden, gingen in Richtung
Hard Rock und gruben sich mit dieser Platte selbst das Grab. Der
Vertrag mit Ralph wurde wegen Geldschwierigkeiten des Labels und
anhaltendem Mißerfolg der Gruppe gelöst, nicht aber die Freundschaft,
die sich in späterer Mitarbeit von Bruce Anderson auf Residents-LPs
zeigte. Für die Pop-Welt außerhalb San Franciscos schien es, als
hätten sich MX-80 Sound aufgelöst, doch die Gruppe hatte sich eher
vervielfältigt und nur das Wort "Sound" gestrichen. Zwar war Rich
Stim ausgestiegen, um Jura zu studieren, aber die anderen machten
als 0-Type, als Gizzards und als Half Life weiter, spielten ähnliche
Musik mit den gleichen Musikern, machten Cassetten und auch einmal
eine CD oder Single. Bruce Anderson verfolgte daneben noch ein Solo-Ding
als Brutality und gehört heute zu einer der diversen Henry-Kaiser-Bands.
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SUMMER OF 77
I LEFT MY HEART IN SAN FRANCISCO
0-Type
SHOESHINE BOY
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