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National Health (Fortsetzung) Teil 1 : 2 : 3
 

     So artifiziell die Musik von National Health auf Platte auch klang, live muß sich speziell nach Einstieg des erprobten Trinkers John Greaves einiges abgespielt haben. Dave Stewart: "Wir nahmen einen Programmpunkt in unsere Show auf, den wir ‚The Unconventional Musician of the Year Competition' nannten. An dieser Stelle stachelten wir uns gegenseitig an, unsere Instrumente auf die absonderlichste Art und Weise zu traktieren. Phil Miller war von diesem Teil ausgeschlossen, weil der seine Gitarre ohnehin immer sehr seltsam zu spielen pflegte. Pip schmiß Tüten voller Murmeln auf sein Schlagzeug. John versuchte seinen Baß zu verspeisen, und ich kletterte auf meine Hammond-Orgel und trampelte über die Tastatur." Im März 1978 kam ein französisches Publikum in den Genuß dieser Show; im April und Mai war man in England Vorgruppe für Steve Hillage, dessen Management allerdings Geld dafür verlangte, daß man vor Mister Hillage auftreten durfte. Im Anschluß wurde das ebengehörte SQUARER FOR MAUD und sechs weitere Stücke für die zweite LP aufgenommen, wieder in den kostengünstigen Nachtsessions, mit so illustren Gästen wie eben Peter Blegvad oder Phil Minton. Während der Session wurde die Cellistin Georgie Born und etwas später auch Lindsay Cooper zum Vollmitglied von National Health erklärt. Alles schien bestens: Die zwei Platten verkauften gar nicht sooo schlecht und für den Winter stand eine umfangreiche Tour durch Skandinavien, Frankreich und Italien an. Doch die lange Erfolglosigkeit hatte Dave Stewart so zermürbt, daß er, als die Tournee zu platzen schien, die Vertrauensfrage stellte und von den anderen gesagt bekam, daß es ohne ihn und mit jazzigen Improvisationen eigentlich besser gehen müßte. Stewart verließ 1978 die Band und von der Originalbesetzung war nur noch Phil Miller übrig geblieben. Als Abschluß wollten alle zusammen, auch Dave Stewart, einen Vertrag mit der BBC erfüllen. Im Januar 1979 beschmiß John Greaves vor laufender Kamera Band und Publikum mit einer Tischschublade voll Besteck - und das war wohl das Punkigste, was National Health je aufgeführt haben. Danach verschwand Stewart, und sein alter Freund Alan Gowen ersetzte ihn für die anstehende Europatournee, die ein ziemliches Fiasko gewesen sein muß.
     Dave Stewart war inzwischen bei Bill Brufords Band eingestiegen und 1979 viel in den USA auf Tournee. Seltsamerweise schien National Health eine Art Kult in den Staaten geworden zu sein, denn selbst bei Bruford-Konzerten wurden regelmäßig alte National-Health-Stücke verlangt. In alter Freundschaft stellte Stewart deshalb die Kontakte lokaler Veranstalter mit der jetzigen National Health Besetzung her, und die ewige Pleite-Combo kam im November 1979 tatsächlich über den Atlantik. Allerdings war man zum Quartett geschrumpft und daher überhaupt nicht mehr in der Lage, die groß angelegten National Health Kompositionen zu spielen. Es muß dann alles wohl auf Rolling-Stones-Coverversionen hinausgelaufen sein. Im Frühjahr 1980 löste sich National Health, oder was von der Band übrig war, auf. 1981 starb Alan Gowen an Leukämie. Phil Miller, Amanda Parsons, John Greaves, Pip Pyle und Dave Stewart kamen daraufhin nochmals zusammen, um eine LP mit Gowen-Kompositionen aufzunehmen, die als dritte National-Health-LP veröffentlicht wurden. Es hätte nicht unbedingt sein müssen...

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