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Der erste Satz ist ein Klischee: Die Gruppe gründete sich, als
die drei Teenager aus Bristol ein Konzert der Sex Pistols gesehen
hatten. Der Rest der Gruppengeschichte kommt ohne Klischees aus:
The Pop Group.
Mark Stewart sang, als hätte gerade
jemand die Tür der eisernen Jungfrau zugeschlagen, dabei war es
das Jahr der Eisernen Lady 1979. Gareth Sager spielte Gitarre, nein,
er kämpfte Gitarre. Bruce Smith trommelte, Simon Underwood tat den
Baß und Jon Waddington die zweite Gitarre. Sie hatten eben Gott
in Form der Sex Pistols gehört, und stellten ein Johnny-Rotten-Bild
neben ihre anderen Götter Can, Miles Davis, Derek Bailey. Ihre Kirche
hallte wieder von den Reggae- und Dub-Klängen der starken karibischen
Community in Bristol, und als Hoher Priester für das erste Album
wurde Dennis Bovell bestallt, damals bei Matumbi, und schon bald
Britanniens Nummer 1 für futuristischen Dub-Sound. Wieder heimgeschickt
wurde übrigens John Cale, der mit The Pop Group nicht klargekommen
war. Im Frühjahr 1979 erschien die erste Single (SHE IS) BEYOND
GOOD AND EVIL, ein Stück, das die Pop Group bei Konzerten immer
und immer wieder und als einziges spielte, nachdem die alten Cover-Versionen
von Jonathan Richmans PABLO PICASSO oder Marc Bolans SOLID GOLD
EASY ACTION aus dem Repertoire gestrichen worden waren. Im Herbst
79 folgte dann das LP-Debut Y auf dem Warner-Label Radar, das damals
auch Red Crayola beherbergte: kurzfristig Geschmacksverirrung eines
Multis, der sich von dem Namen The Pop Group vielleicht ein wenig
andere Musik versprach, als er dann bekam...
Pop Group waren Punkrock ohne Rock.
Pop Group waren ein schwerer Fall von Sound gewordener Paranoia.
Pop Group waren hochpolitisch, hochmoralisch, aggressiv und kompromißlos,
ritten Attacken, wie sie gerne von hyperintelligenten und von Selbstzweifeln
zerfressenen Söhnen der weißen Mittelschicht formuliert werden,
und diese fanden ihre Entsprechung in der wüsten Musik. Zu dieser
protestantisch-animistischen Grundhaltung paßten auch die Cover:
das Debüt zeigte aggressiv bemalte und verkleidete Ureinwohner Neuguineas;
das Label auf der Platte trug das Bild jenes hohen südvietnamesischen
Offiziers, der einem Vietkong in die Schläfe schießt. So ein Cover,
soviel geballte Aggression hatte die Popwelt im wahrsten Sinn des
Wortes noch nicht gesehen.
Als nach der ersten Platte klar war,
daß die Sache mit Warner ein Mißverständnis sein mußte, daß da keine
zweiten Clash oder Sex Pistols heranwuchsen, deren politische Radikalität
von einem Multi gerade noch verkraftet und vermarktet werden konnte,
fand The Pop Group beim Rough Trade Label eine neue Heimat. Live
war man gerne mit Mark Perrys Bands zugange oder mit den Slits,
mit denen auch eine Split-Single aufgenommen wurde. Der 1980er LP-Zweitling
hieß dann FOR HOW MUCH LONGER DO WE TOLERATE MASS MURDER, ging produktionstechnisch
noch eine Ecke weiter in Richtung "Schwerverdaulich meets the Funk"
als das Debüt, featurete auf einem Stück die Last Poets, rief auf
einem anderen zur Umverteilung des gesellschaftlichen Vermögens
nach der Methode Robin Hood auf...
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WHERE THERE'S A WILL
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