Musikmeldungen aktuellMusikstromKolumnenSoundcheckPopalphabetGastbeiträgeWeblinksKontaktinfo
Home
Übersicht Manuskripte
Tom Robinson Teil 1 : 2 : 3
19.7.95  
 

Ich habe mich mal mit Greil Marcus darüber unterhalten, warum eigentlich so wenige Rockmusiker, die einmal Erfolg hatten, aufhören mit der Musik, wenn es überhaupt nicht mehr läuft. Marcus sagte damals den fast axiomatischen Satz: "Entweder macht es zuviel Spaß. Oder es gibt zuviel Geld." Tom Robinson, geboren 1950 in englischen Cambridge, macht immer weiter, obwohl es eigentlich weder großen Spaß machen dürfte, noch viel Geld mit seiner Musik zu verdienen ist. Tom Robinson stellt sich selbst vor...
     Nach Jahren in einer Anstalt für schwer erziehbare Jungen hat es Robinson zu Zeiten des Glam Rock nach Londen verschlagen. Sein Name taucht als Backgroundsänger auf einigen komplett vergessenen Platten der frühen siebziger Jahre auf; mit zwei Internatsfreunden spielt er selbst in Clubs und Kleinkunsttheatern eine Art Folk-Cabaret. Ray Davis von den Kinks macht 1973 eine Platte mit dem Trio auf seinem Konk-Label, aber die passenderweise Café Society genannte Combo setzt sich nicht durch und löst sich um 1976 auf. Mit neuen Musikern gründet Tom Robinson TRB, die Tom Robinson Band, deren erste EP mit den Songs MARTIN und GLAD TO BE GAY speziell wegen des offenen Bekenntnisses zur Homosexualität einiges Medienaufsehen erregt. EMI, die gerade die Sex Pistols gefeuert haben und auf der Suche nach einer neuen kontroversen und erfolgversprechenden Band sind, nehmen TRB unter Vertrag: so gerät Robinson unter Punk-Verdacht und die Debüt-LP POWER IN THE DARKNESS wird 1978 automatisch dem Sicherheitsnadel-Lager zugeschlagen, obwohl sie eigentlich eine Gute-Menschen-Platte mit hymnischem Bekennerrock ist.
     Einen Hit hat Tom Robinson mit 2-4-6-8 MOTORWAY; sowohl die Single wie die LP erreichen die Top Ten in England. Der Name Robinson wird zum Garanten für aufrechtes Engagement; ein Liedermacher wird zum Rockstar. Seine Aktivitäten für Rock against Racism, die Schwulenbewegung oder die Unterstützergruppen für die Rechte alleinerziehender Eltern überdecken die für die Karriere vielleicht wichtigeren Entscheidungen musikalischer Natur. So läßt sich Robinson darauf ein, daß der schlicht TWO benannte Zweitling im Auftrag der EMI von Todd Rundgren glattpoliert wird - und floppt. TRB lösen sich auf. Robinson zieht 1979 mit einer Cabaret-Truppe wieder durch die kleineren Säle; nur sein Gutmenschentum öffnet ihm dann und wann den Zugang zur großen Welt der Stars, etwa wenn er mit Pete Townshend für Amnesty International zum SECRET POLICEMAN'S BALL aufsingen darf...

INTRO

 

 

 

 

 

 

 

POWER IN THE DARKNESS

 

 

 

 

 

GLAD TO BE GAY

Weiter >>

 

Musikmeldungen aktuell | Musikstrom | Kolumnen | Soundcheck | Popalphabet | Gastbeiträge | Weblinks | Kontakt