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Mick Ronson Teil 1 : 2
8.6.94  
 

Als Mick Ronson am 29. April 1993 starb, wurde keine weltweit im Fernsehen ausgestrahlte Gedenkparty im Wembleystadion abgehalten. Dabei wäre das ein interessantes Spektakel geworden: Am Nachmittag hätten Leather Nun und David Johansen das Konzert eröffnet, gefolgt von Chrissie Hynde und Morrissey. Am frühen Abend wären dann die extra für diesen Event reformierten Mott the Hoople zu hören gewesen, mit Gastauftritten von Lou Reed und David Bowie, bevor sich dann Van Morrison, Roger Mc Guinn und Bob Dylan mit kurzen Solo-Shows von Mick Ronson verabschiedet hätten.
     Mick Ronson wurde am 26. Mai 1946 in der englischen Hafenstadt Hull geboren. Als Kind lernte er Geige, obwohl im Cello lieber gewesen wäre; er hatte Klavier- und Gitarrenunterricht, letzteren setzte er in lokalen Bands um: The Mariners, The Rats, Ronno. Ende der sechziger Jahre zog es auch Mick Ronson nach London, wo er sofort einen Studiojob als Gitarrist an Land ziehen konnte: Er nahm mit dem heute weitgehend vergessenen Folkie Michael Chapman dessen Debut-LP FULLY QUALIFIED SURVIVOR auf. Der Sessionproduzent Gus Dudgeon war so beeindruckt von Mick Ronson, daß er ihn an einen zwar seit Jahren aktiven, aber eher erfolglosen jungen Möchtegernstar weiter vermittelte - an David Bowie. Bowie spielte mit Ronson eine Peel-Session ein und beauftragte seinen neuen Mietfingerling damit, eine Band zusammenzustellen. So wurde aus den Rats aus Hull die Spiders from Mars, aus Bowie der wegweisende Popmusiker der siebziger Jahre und aus Mick Ronson der androgyne Gitarrengott der Glam-Ära.
     Die Zusammenarbeit mit Bowie dauerte von THE MAN WHO SOLD THE WORLD bis PIN UPS, also von 1970 bis 1974. Im gleichen Zeitraum etablierte sich Mick Ronson als Produzent und Arrangeur, der Lou Reeds TRANSFORMER-LP entscheidend prägte und den Bowieschen Rettungsversuch für Mott the Hoople koordinierte. Dieses Zusammentreffen mit Mott the Hoople und deren Frontmann Ian Hunter war entscheidend für Ronsons weiter Karriere oder Nicht-Karriere. Mit SLAUGHTER ON TENTH AVENUE hatte Ronson zwar gerade eine eigene LP in den britischen Top Ten, aber der von allen Zeitgenossen als bescheiden und introvertiert geschilderte Ronson kam offensichtlich mit der neuen Rolle als Bowie für Arme nicht zurecht. Daher schloß er sich in seiner Lieblingsrolle als Good Lieutenant an Ian Hunter und Mott the Hoople an, die in dieser Besetzung allerdings nur eine einzige Single, nämlich ihre letzte, SATURDAY GIGS, einspielten. Als Hunter bei Mott the Hoople den Krempel hinschmiß, blieben die neuen Glimmertwins zusammen und zierten sich gegenseitig die folgenden Solo-Platten.

ONLY AFTER DARK

 

 

 

 

 

 

Bowie
HANG ON TO YOURSELF

 

 

 

 

 

 

WOMAN

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