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Slapp Happy (Fortsetzung) Teil 1 : 2 : 3
 

     Nach der Auflösung von Faust standen Slapp Happy ohne assoziierte Avantgardisten da, und was vielleicht noch schlimmer war, ohne Rhythmus-Sektion. Da kam die wildentschlossene Experimentiergruppe Henry Cow gerade recht, die man schon seit 1973 kannte und mochte. Henry Cow wollten einerseits Pop aus seinen eben popkulturellen Zwängen erlösen, andererseits aber die Massen für Qualität sensibilisieren. Um diese Ziele zu verwirklichen, hatten Fred Frith, Chris Cutler, Tim Hodgekinson, John Greaves und Lindsay Cooper alias Henry Cow gerade bei Virgin unterschrieben und eine Tour als Vorgruppe von Captain Beefheart hinter sich gebracht. Angeekelt von "diesem widerlichen Rockstar-Dasein" in Hilton-Hotels etc. beabsichtigten Henry Cow noch atonaler und marxistischer zu werden als bisher. Aber Dialektik rules OK: Warum nicht die melodischen Slapp Happy als Gegenpol zur eigenen Radikalität? Und eine Sängerin war auch okay. Inoffiziell beschlossen Henry Cow und Slapp Happy im Frühjahr 1975, daß man von nun an eine Band sei. Aber um der geizigen Virgin ein paar Pfund mehr aus der Tasche zu ziehen, wandte man den damals noch nicht alten George-Clinton-Trick an: Man mietete sich gegenseitig als Studiomusiker an. Zuerst stellten Slapp Happy die Henry-Cow-Leute ein: DESPERATE STRAIGHTS erschien, ein Album, das in kurzen, songähnlichen Formaten das musikalisch revolutionäre Potential beider Gruppen an die betäubten Massen bringen sollte. Tatsächlich sind neben viel Weill-Epigaunerei einige schöne Blegvad-Nummern zu hören, die das große Songwriter-Talent des Ami-Briten unter Beweis stellen.
     Anthony Moore hatte als erster die Nase voll von der rigiden Marxismus-Kunstmusik und ging. Dagmar Krause dagegen fühlte sich bei Henry Cow sehr wohl. Blegvad hatte schon eher Bedenken, schloß aber enge Freundschaft mit John Greaves, deren beider Zusammenarbeit in den nächsten Jahren noch wunderbare Ergebnisse zeitigen sollte.
     Als im März 1975 die Aufnahmen für die LP IN PRAISE OF LEARNING begannen, die unter dem Namen von Henry Cow im selben Jahr erschien, nahm auch Peter Blegvad seinen Hut und seine Gitarre. Er erinnert sich: "Anthony und ich kamen jedesmal ins schwimmen, wenn wir einen 7/13tel Takt spielen sollten in Liedern, die die Vorzüge des dialektischen Materialismus priesen. Anthony ging, und ich wurde vor ein Gruppentribunal zitiert, um festzustellen, ob man auf meine Zuverlässigkeit bauen könne. Ich schwadronierte drauf los, bot den anderen an, als künstlerischer Berater zu wirken und nicht mehr als Gitarrist. Ich schlug vor, während der Konzerte in einem Zelt auf der Bühne zu sitzen, am Körper Kontaktmikrophone, und Suppe zu schlürfen. Die anderen dachten, ich verarsche sie. Dabei ist Verdauung ein außerordentlich dialektischer Prozeß. Sie haben mich gefeuert, weil ich zu flippig sei." Trotz dieser tragikomischen Trennung arbeiten Blegvad, Greaves, Frith, Krause und Cutler bis heute an gemeinsamen Projekten. Und so klangen die letzten Töne der Henry Cow/Slapp Happy-Zusammenarbeit...

Slapp Happy/Henry Cow
STRAYED

 

 

Slapp Happy/Henry Cow
RIDING TIGERS

 

 

 

 

 

 

Henry Cow/Slapp Happy
WAR

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