|
Die Gruppe: Suicide. Ihre Mitglieder: Martin Rev und Alan Vega.
Ihre Vorbilder: Elvis Presley bei den SUN-Sessions, Velvet Underground
und The Stooges. Ihre Nachahmer: Soft Cell, Gary Numan, Human League,
Devo, OMD und Flying Lizards. Ihr Verdienst: das erste und radikal-minimalistischste
Synthie-Vokal-Duo der Popmusik.
Martin Rev war Keyboarder in einer
Freejazz-Gruppe, Alan Vega fertigte nach einer Laufbahn als Penner
und Kleinkrimineller Neonskulpturen in der Lower East Side, als
die beiden sich 1971 beim Living Artists Project in einem Abbruchhaus
kennenlernen und und eine Band gründen. Nicht-Musiker Vega soll
singen, Tastenmann Rev soll trommeln, und ein inzwischen vergessener
Gitarrist soll für den Rock sorgen. Gitarrist geht, Suicide bleiben.
1972 haben Rev und Vega ihren ersten Auftritt. Zusammen mit Wayne
County und Jonathan Richman spielen Suicide im Mercer Arts Center
in Manhattan. Suicide werden später der kurzen Glam-Rock-Mode zugeordnet
und sind zusammen mit den New York Dolls zu sehen und zu hören.
Im CBGBs und Max's Kansas City sind Rev und Vega zusammen mit Television
und Blondie eher am richtigen Ort. Rev bedient längst nicht mehr
die Felle, sondern Tasten und Knöpfchen an billigen Orgeln, Synthesizern
und Rhythmusmaschinen; Vega hängt seine Stimme in die brummende,
summende, scheppernde Suicide-Maschine. Live hört sich das so an:
HARLEM II
Nachdem 1977 ihre von Marty Thau ermögliche
Debüt-LP auf dem Red Star Label erschienen ist, tragen Suicide ihren
Sound auf die Live-Bühnen der Welt. Im Vorprogramm von Clash, Pretenders,
Cars und Elvis Costello erwartet sie 1978: "der Wahnsinn, die Hölle,
ein Inferno. Die Kids drehten durch. Es ist wirklich lebensgefährlich,
auf die Bühne zu gehen. Der Boden war voller Spucke und Bier. In
Toronto warfen sie noch eine Viertelstunde Flaschen und Büchsen
nach der Orgel, nachdem wir schon gegangen waren." Dabei übersehen
die Zuhörer, wie zärtlich gestimmt, wie nachgerade hitverdächtig
die reduzierten Songs von Suicide sein konnten.
SWEETHEART, BE BOP KID, LAS VEAGS
MAN, GHOST RIDER, FRANKIE TEARDROP, RADIATION - so reduziert wie
die Musik sind auch die Titel der Suicide-Songs, eingedampfte Americana,
wahre Suppendosen. Doch die Gewalt und die Ablehnung außerhalb New
Yorks schüchtern Rev und Vega so ein, daß sie ihre zweite LP von
Cars-Mann Ric Ocasek produzieren lassen, dessen Freundschaft zu
Suicide bis zum heutigen Tage anhält. Der mondäne Zweitling erscheint
1981 unter den eigenen Namen Martin Rev/Alan Vega und SUICIDE wird
nur noch als Albumtitel benutzt. Ermutigt durch ihre Akzeptanz durch
andere Musiker erhofft sich das Duo den kommerziellen Durchbruch.
|
CHE
HARLEM II
CHEREE
FAST MONEY MUSIC
Weiter
>>
|