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Peter Blegvad  (Frühgeschichte siehe Slapp Happy) Teil 1 : 2 : 3
28.8.91  
 

Heute begegnen wir dem Gitarristen, Sänger und Songwriter im Jahr 1976. Das ZK von Henry Cow hat ihn gefeuert, weil er "zu flippig" sei für den Klassenkampf. Da zieht sich der vermeintliche Brite aus Connecticut nach Upstate New York zurück, ins Haus von Carla Bley und Michael Mantler und nimmt die alte Slapp Happy Idee wieder auf: durch hochwertige Songs zum Sargnagel der Popmusik zu werden. Es entsteht KEW. RHONE., eine Gemeinschaftsarbeit von Peter Blegvad, Sängerin Lisa Herman und Henry-Cow-Spezl John Greaves.
     Unter jazziger Mithilfe von Andrew Cyrille und dem Ehepaar Mantler/Bley werden Sprichwörter gesungen, Bildbeschreibungen vertont, die Coverillustration nachkomponiert und Anagrame des Projektnamens angefertigt. Kurz: ein schwerer Fall von Kunst. Es reicht für eine kleine Poplegende und das Ende der Musiker-Karriere. Sein Geld muß sich Blegvad fürs erste als Zeichner verdienen. So koloriert unser Held für eine Weile die Hintergründe von Charlie-Brown-Comics, arbeitet für Magazine und Verlage und gibt eine Lyrik-Zeitschrift mit dem Titel THE AMATEUR heraus. Spuren des Musikers Peter Blegvad finden nur die ganz Aufmerksamen: eine Slapp-Happy-Single auf dem obskuren Half Cat Label, Gastsänger auf einer National-Health-LP, Komponist wunderbarer Lieder für John Greaves. Und Mitglied des Projekts Locus Solus von John Zorn. "Ich war für Eingebungen zuständig und Christian Marclay sägte Schallplatten auseinander, während sie gerade abgespielt wurden." Das war 1983.
     Die Verbindung zu den New Yorker Zwangsavantgardisten hielt während der ganzen achtziger Jahre: Mal wird Peter Blegvad als "Stimmtrainer" von Arto Lindsay erwähnt, dann taucht er als Mitglied der Gruppen Art Lindsay And Your Wife, Ambitious Lovers und Golden Palominos auf und wieder ab. Viel Spaß, viel Ehr', wenig Geld. Letzteres scheint ein Plattenvertrag mit Virgin zu garantieren. 1983 darf sich Peter Blegvad seine Freunde Andy Partridge, Anton Fier, John Greaves, Dave Stewart, Colin Moulding und Jakko Jakszyk ins Studio holen und seine erste richtige Solo-LP aufnehmen. Es erscheint THE NAKED SHAKESPEARE. Die Kritiker flippen vor Begeisterung aus, das Publikum kauft andere Platten. Auffällig auf THE NAKED SHAKESPEARE: Zum ersten Mal wird Blegvads Neigung zum Okkulten dokumentiert, Stimmen aus dem Jenseits, Skelette, Wiedergänger, die musikalische Esoterik der früheren Platten macht einer inhaltlich-textlichen Esoterik Platz. Die Musik wird meisterlicher Pop.

Blegvad/Greaves/Herman
KEW RHONE

 

 

 

 

 

 

Locus Solus
WRAP BACKWARDS AND THE USUAL SNOWFLAKES

 

 

 

 

 

 

KAREN

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