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Bow Wow Wow: das waren also die drei
Ex-Musiker von Adam Ant in Piraten- oder Indianer- oder Husarenkostümen.
Plus Annabella Lu Win oder Luwin oder Lwin, egal, eigentlich hieß
sie Myant Myant Aye, war 14 Jahre alt, Halb-Burmesin und im besten
Babyspeck, von dem sie auf den Covern immer nur soviel zeigen durfte,
wie einer Minderjährigen von ihrer Mutter erlaubt wird - jedenfalls
genug, um jede Menge Musikjournalisten zu verwirren. Das Quartett
exekutierte Mclarens Mastermindmusik und seine lasziven Männerphantasie-Texte,
die allerdings zu einem Gutteil von zwei französischen Songwriter
stammen könnten, die McLaren verklagten, aber wenig beweisen konnten.
Die Garnitur der Musik war Girlpopschmalz
à la LEADER OF THE PACK, Shadows-Gitarren, Samba, Salsa, Flamencofeeling,
irgendwas, Hauptsache scharf und knusprig und geil und kein Punk,
dazu und sozusagen Skelett und Fleisch in einem: Burundi Beat, relativ
unkomplizierte Rhythmen aus Zentralafrika, die Mitte der 60er Jahre
auf ethnographischen Schallplatten erstmals auftauchten. Anfang
der Siebziger Jahre legte ein Musiker namens Mike Stelphenson Gitarren
und Keyboards über das Getrommel und veröffentlichte seinen Mix
als BURUNDI BLACK. Es ist nicht bekannt, daß auch nur eine Mark
für die 125 000 verkauften Exemplare nach Burundi überwiesen worden
wäre. Rusty Egan von Visage, desen Bruder Nick anfangs das Bow Wow
Wow Artwork machte, remixte 1980 BURUNDI BLACK für den New Romantics-Geschmack.
Und McLaren nahm den Sound, den Rhythmus, die Energie und verkaufte
es, wie immer, als seine Idee.
Bow Wow Wow spielten in Rollerdiscos,
verwandelten Konzerthallen in Volksfeste mit Feuerspuckern und Side
Shows, engagierten zwei Go-Go-Girls, tourten mit gesetzlich vorgeschriebenen
Aufsichtsberechtigten für Annabella, gaben jede Menge Interviews
und wunderten sich, daß die Debüt-Single trotzdem auf Platz 47 hängen
blieb. McLaren phantasierte vor laufenden Kameras, es gäbe ein Komplott
der Plattenindustrie gegen ihn, weil er die Hymne zu ihrem Untergang
vermarkten würde. Nun, es gab wirklich ein Komplott, aber es hatte
nur indirekt mit Bow Wow Wow zu tun. Warner Brothers flogen nämlich
in England auf, als sie den Pretenders für 50 000 Pfund eine Nummer
1-Single gekauft hatten. Netter Zug von Warner, aber McLaren fand
das gar nicht komisch, weil er zur gleichen Zeit in den hinteren
Regionen der Charts dümpeln mußte, ohne genau zu wissen, wie sein
Baby Bow Wow Wow eigentlich ankommt. Er verklagte EMI, wechselte
zu RCA und zockte dort 350 000 Pfund ab.
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SINNER
SUN, SEA & PIRACY
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