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Bo Diddley Teil 1 : 2 : 3 : 4
13.2.91  
 

Am 30. Dezember 1928 wird auf einer Farm im Bundesstaat Mississippi Otha Ellas Bates geboren. Mit acht Monaten gibt die ledige Mutter ihr Baby ihrer Cousine Gussie McDaniel zur Pflege. Den Familiennamen McDaniel wird der Junge behalten. Mit sechs kommt Klein-Ellas nach Chicago. Zitat Robert Palmer: "Im dicht bevölkerten Getto der Southside war der überwiegende Teil der Bewohner entweder in Mississippi geboren oder sie waren Kinder ehemaliger Landarbeiter aus diesem Bundesstaat. ...De facto wurde eine ganze Kultur vom Süden nach Chicago verpflanzt. Der Wechsel vom Land in die Stadt beeinträchtigte die alten, ländlichen Strukturen weniger, als man meinen möchte, da die Neuankömmlinge sich so eng wie möglich an die 'eigenen Leute' hielten. Man blieb unter sich."
     Kaum in der Stadt war Ellas McDaniel als Landei verschrien. Die anderen Kinder verspotteten ihn als country. Es darf vermutet werden, daß die angeberischen Texte, die verbalen Raufereien in den Songs und die Idee, Berufsboxer zu werden, mit diesen Sticheleien in direktem Zusammenhang stehen. Und noch etwas schnappt Ellas entweder in Mississippi oder in Little Mississippi auf, das seine spätere Musik prägt: den Rhythmus der selbstgebauten, einsaitigen Kindergitarren, die den Namen diddley bow trugen und sich direkt aus afrikanischen Instrumenten ableiten lassen.
     Doch das afrikanische Erbe war nicht sehr angesehen: Ellas wollte zunächst höher hinaus und Violine lernen. Die Kirchengemeinde sammelte und Ella bekam sein erstes Instrument. 14 Jahre lang lernte er jetzt mit größeren oder kleineren Unterbrechungen Geige, unter anderem zusammen mit dem späteren Free-Violinisten Leroy Jenkins. Zitat Bo Diddley: "Wir lernten diese deutsche klassische Musik. Ich konnte nicht einmal die Namen richtig aussprechen." 1940 kam noch Interese für die Posaune hinzu, deren Spiel ihm allerdings von Familie und Nachbarn verboten wurde. Die erste Gitarre schenkte ihm Schwester Lucille Anfang der vierziger Jahre. Zitat Bo Diddley: "Meine Art Rhythmusgitarre zu spielen hängt mit meiner Geigenausbildung zusammen. Ich spielte die Gitarre so, als ob ich Geige spielen würde. Daher dieser funky beat." Bo Diddley an der Violine gibt es auch auf Vinyl.
     Ellas wollte eigentlich erst Boxprofi, dann Schreiner werden. Aber typischerweise baute er sich in einer Art Jugendzentrum, wo es das Handwerkszeug gab, als erstes eine Gitarre. Aus praktischen Gründen trapezförmig und sicherlich die Vorlage für seine späteren viereckigen Gitarren, die zu seinem Markenzeichen wurden. Auch die Boxkarriere ließ sich ganz gut an. Ellas' Kampfname war Bo Diddley und sollte es bis heute bleiben.

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