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Bo Diddley (Fortsetzung) Teil 1 : 2 : 3 : 4
 

     Was für ein großer Charakter dieser Bo Diddley war und ist, mag folgende Geschichte belegen: Bo sollte im Dezember 1955, also kurz nach seiner ersten Single, in der wichtigsten Fernsehshow des Landes auftreten - bei Ed Sullivan. Dort ließ Elvis das Beckenkreisen sein und die Stones änderten beanstandete Textstellen, nur um wiederkommen zu dürfen. Bo sollte auf Wunsch von Ed Sullivan nichts eigenes spielen, sondern eine Version von 16 TONS. Bo behauptete, daß er den Song nicht kennen würde. Darauf übte der Regisseur zwei Stunden lang den Song mit der Band, bis alles klar ging. Dann begann die Live-Sendung. Bo ging hinaus und spielte BO DIDDLEY. Hier eine seiner wenig bekannten Instrumentalnummern.
     Die sechziger Jahre waren nicht sehr nett zu Bo Diddley. Er tourte zwar erfolgreich durch die Clubs der USA und noch erfolgreicher durch das bluesboomende England mit den Stones als Vorgruppe, hatte eine schicke Gitarristin dabei, die er als seine Halbschwester ausgab, aber die Plattenaufnahmen verkauften sich immer schlechter. Bo war den bürgerrechtsbewegten Schwarzen zu wenig cool, zu dorftrottelhaft, zu sehr Neger, zu wenig Afro. Bo tat, was er immer tat: das gleiche in neuer Verpackung. LP-Titel verhießen, daß Bo jetzt Surfmusik, Twist oder Musik für Beach Parties machen würde, doch variierte er nur noch seine frühen Hits auf geniale Weise. Wie das geht? Bo verriet es auf der als LONDON SESSION veröffentlichten LP, eingespielt in London und Chicago.
     Von der Planung zur Tat: V-förmige, zigarrenkistenförmige, pelzbezogene Gitarre umgeschnallt und zum 500sten Mal I'M A MAN variiert, das Wasserstoffatom der Rockmusik. Hier in einer chemischen Verbindung des Jahres 1965.
     1968 macht Checker/Chess-Records die letzten Aufnahmen mit Bo Diddley. Er hat nie einen Pfennig Tantiemen für seine Platten gesehen. Erst seit 1987, als MCA den Chess-Katalog kaufte, wird korrekt mit dem heute 63jährigen abgerechnet. Außerdem bedankte sich seine neue Firma mit einer gut ausgestatteten 3-LP-Box bei dem großen Bo Diddley. Die letzte reguläre Platte mit schrecklicher Musik und der Mithilfe von Elvin Bishop, Joe Cocker, Billy Joel, Albert und Alvin Lee, Roger McGuinn und Keith Moon entstand 1976 für RCA: THE 20TH ANNIVERSARY OF ROCK'N ROLL. Davor war Bo umjubelter Stargast bei Jazzfestivals in Berlin und Montreux; zwischenzeitlich zog Bo nach Albuquerque und wurde Hilfssherriff: Bo Diddley is a gunslinger. Die frühen achtziger Jahre sahen Bo wieder auf Tour durch alle Welt. Manchmal tauchte sein Gesicht auch in kleinen Rollen in Hollywood-Filmen auf. Seine Fans bei MCA verhalfen Bo im letzten Jahr - nachdem er 1987 in die Rock'n'Roll Hall of Fame aufgenommen wurde - zu seiner ersten Platte seit 15 Jahren, die ich in Deutschland allerdings noch nicht aufgetrieben habe. Und dann der Knalleffekt: Bo wird mit dem US-Sport-Idol Bo Jackson für einen Nike-Werbespot engagiert. Er sagt: "Bo, you don't know Diddley." Er sagte und sagt das täglich ein paar Mal auf MTV und seither ist er wieder ein gefragter Act in den USA, spielt große Festivals, wird in Schulen eingeladen und als Gaststar in die Sesam-Straße eingeladen. Heuer soll auch wieder eine neue LP erscheinen.

MUMBLIN' GUITAR

 

 

 

 

 

MAKE A HIT RECORD

 

500% MORE MAN

 

 

 

 

 

 

 

 

 

NOT FADE AWAY

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