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Nach ALLEGED… und dem Folgealbum
HAVE MOICY mit Michael Hurley zerriss es die Holy Modal Rounders
erneut: Peter Stampfel ließ im Beiheft von ALLEGED... noch eine
Warnung vor Steve Weber abdrucken, er stehle alles, Geld und Drogen,
also Vorsicht, worauf die Rounder-Kommune ohne Stampfel nach Oregon
zog und man jahrelang den Nordwesten der USA mit psychedelischer
Folkmusik beglückte, während im Rest der Welt die Zeit verging.
Aber, was sich liebt: Die Holy Modal
Rounders kamen immer mal wieder zusammen und nahmen bis in die 80er
Jahre hinein noch zwei Alben auf. Peter Stampfel etablierte später
in diesem Jahrzehnt eine Band namens The Bottle Caps, die laut eines
Rocklexikons "eine zähe Althippie-Combo" gewesen sein soll, aber
wenigstens einige gute parodistische Momente hatte...
1989, Peter Stampfel war 51 Jahre
alt und trug jetzt kurzes, graumeliertes Haar, Turnschuhe, schwarze
Jeans und ein kurzärmeliges Hemd mit kleinen Totenköpfen drauf,
erschien PEOPLE'S REPUBLIC OF ROCK & ROLL unter dem Bottle Caps-Namen,
eine CD, mit der Gevatter Stampfel bewies, dass er die Kurve noch
einmal zu kriegen gewillt war - nichts Sensationelles, einfach eine
gute Rockplatte, was aber 1989 nicht gerade an jeder Ecke zu kriegen
war.
Auch die Beatnik-Vergangenheit ließ
Peter Stampfel nicht ganz los: so driftete er 1990 wieder zurück
ins Umfeld der Fugs, die damals gerade unter Mitwirkung von Kramer
neue Platten aufnahmen und bei Kramers Skandaltruppe Bongwater zupfte
Stampfel ein cooles Banjo, wenn man ihn holte...
1996 zog es Steve Weber wieder zurück
in den Osten der USA und, surprise, surprise, älter, aber nicht
kahler tritt man wieder als Holy Modal Rounders auf, meist als Duo,
manchmal als Trio mit Dave Reisch am Bass. In dieser Besetzung entsteht
1999 das bisher letzte und seit 20 Jahren erste Rounders-Album mit
dem verräterischen Titel TOO MUCH FUN, das neben vielen Traditionals
und neuen Stücken auch ein paar Neuaufnahmen aus der Rounders-Steinzeit
beinhaltet und nicht schlechter ist als die erste LP von 1964...
Mit ihren gelegentlichen Konzerten
und der neuen CD dürften die Holy Modal Rounders die dienstälteste
Band Nordamerikas sein, wenn man die langen Auszeiten großzügig
übersieht. Weber und Stampfel, der zwei junge Töchter hat und einen
Nine-to-Five-Job, wirken auf den Fotos zu TOO MUCH FUN etwa so wie
mittlere Gehaltsstufe in der Kreativabteilung von Microsoft, wo
vermutlich alle anderen Hippies der Vergangenheit auch gelandet
sind. God bless...
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Holy Modal Rounders
RANDOM CANYON
Bottlecaps
SURFER GIRL
Bottlecaps
JUST ONE YESTERDAY
Bongwater
KISSES SWEETER THAN WINE
Holy Modal Rounders
YEAR OF JUBILO
Holy Modal Rounders
BAD BOY
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