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Ian Hunter / Mott the Hoople Teil 1 : 2 : 3 : 4
27.4.94 und 18.5.94  
 

Ort: London. Zeit: 1969. Die Darsteller: Ian Hunter, eigentlicher Name: Ian Patterson, damals 23 Jahre alt, dick, häßlich, aus Shrewsbury nach London gezogen, mal als Sessionmusiker beschäftigt, mal als Fabrikarbeiter, Maurer oder Gelegenheitsdieb, immer in billigen Studios zu finden, um Demos aufzunehmen. Guy Stevens: A&R Manager bei Island Records, Freund von Mick Jagger und Eric Burdon, hatte gerade wegen Drogenmißbrauchs im Gefängnis gesessen. Stan Tippins, Mick Ralphs, Verden Allen, Overend Watts und Dale Griffin, genannt Buffin: zusammen wollte man der Heimat Hereford den Rücken kehren, wo man als Top-40-Nachspielband lokalen Ruhm genoß, um als Silence in London das Glück zu machen. Wer Hunter und Stevens und Silence nun zusammenbrachte, ist ungeklärt: die einen berichten von einer "Sänger gesucht"-Anzeige im Melody Maker, andere von einem Toningenieur, der den Kontakt herstellte, dritte von einem wutentbrannten Mick Ralphs, der diesen arroganten Guy Stevens nicht mehr aus seinem Büro ließ, bis nicht ein Vertrag unterschrieben war - gesichert ist, daß Mastermind Guy Stevens den Silence-Sänger Stan Tippins durch den sonnenbebrillten Ersatz-Dylan Ian Hunter ersetzte, Silence in Mott The Hoople umbenannte, nach einer Romanfigur, die ihn im Knast sehr beeindruckt hatte, und bei den Provinzmuckern eine englische Fassung von BLONDE ON BLONDE in Auftrag gab...
     Im Sommer 1969 wurden Mott the Hoople auf die Welt losgelassen. Nur zwei Wochen nach Gründung der Gruppe war das Debütalbum eingespielt, im August trat man erstmals live auf, in einem Club im italienischen Riccione. Mott the Hoople müssen eine ehrfurchtgebietende Live-Band gewesen sein. Dank der Top-40-Erfahrung der Silence-Musiker dominierten frenetische Cover-Versionen den Set, halbstündige Fassungen von YOU REALLY GOT ME zum Beispiel, das als Instrumental auch auf Platte zu hören war. Mott the Hoople wurden mit Mountain, Ten Years After, Jethro Tull und Traffic permanent auf Tour geschickt, mal Europa, mal USA, aber von einem kommerziellen Durchbruch konnte nicht die Rede sein. LP-Zweitling MAD SHADOWS verkaufte nichts, Drittling WILDLIFE noch weniger, Viertling BRAIN CAPERS war eine Katastrophe. Die Bühnenekstase ließ sich nicht auf Vinyl pressen; es ist ein Wunder, daß Mott the Hoople überhaupt solange durchhielt. In der Rückschau war es wohl die unentschlossene Melange aus Dylan und Rolling Stones, die einen echten Hit verhinderte.
     Über die vier Platten war es 1972 geworden. Island wollte die Versager loswerden; ihr Kontaktmann zur Firma, Guy Stevens, konnte wegen seiner drogenbedingten Unzuverlässigkeit der Band nicht mehr helfen. Die Tourneen wurden immer kleiner und schlechter bezahlt. Am 26. März 1972 spielten Mott the Hoople einen kleinen Club-Gig in Zürich. Im Anschluß an dieses Konzert löste sich die Gruppe auf, und die Musiker reisten nach London zurück. Der Zürich-Gig sollte auf einem späteren Mott-the-Hoople-Album verewigt werden, auf MOTT aus dem Jahr 1973...

ROAD TO BIRMINGHAM

 

 

 

 

 

 

 

SWEET ANGELINE

 

 

 

BALLAD OF MOTT THE HOOPLE

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