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Ian Hunter / Mott the Hoople (Fortsetzung) Teil 1 : 2 : 3 : 4
 

      1974 hatte Ian Hunter Mott the Hoople unter seiner Kontrolle; die Verkaufszahlen stimmten. Doch wie Ian Hunter später in Interviews betonte, fehlte ihm nach dem Abgang von Mick Ralphs der kreative Gegenpart innerhalb der Gruppe. Ariel Bender an der Gitarre war nur ein Mietfinger; keiner sagte dem Egomanen Hunter mehr die Meinung. Erst als nach einem körperlichen Zusammenbruch Hunters Mick Ronson in die Band geholt wurde, begehrten die Rest-Mott-The-Hoople auf. Die Single SATURDAY GIGS vom Oktober 1974, einzige Mott-The-Hoople-Aufnahme mit Ronson, wurde passend zu ihrem nostalgischen Inhalt zum Abgesang auf die Band. Ronson und Hunter verließen die Gruppe, der Rest machte noch eine Weile als Mott weiter.
      Ian Hunter stand Mitte der siebziger Jahre für notorischen Rock & Roll Lifestyle: Geld, Drogen, Groupies, gepflegtes Langhaar, aber gleichzeitig schaffte er es irgendwie, eine gewisse Street Credibility zu behalten, da er meist das Richtige zur falschen Zeit tat. Hunters Talent war ja nicht das eines Rock & Roll Originalgenies, sondern das eines Diebes, der sich bei erfolgreichen Mustern anderer halbwegs erfolgreich bedienen konnte: Dylan, Kinks, Rolling Stones, Bowie, später Springsteen und Clash. Mit dieser Gabe bestritt Hunter auch seine ersten Solo-Alben HUNTER und ALL AMERICAN ALIEN BOY, mit dem er sich bei dem Publikum seiner neuen Wahlheimat USA anbiedern wollte. Irgendwo zwischen den eher gesichtslosen Rocksongs, die die meisten seiner Solo-Platten ausmachten, findet sich immer ein Track, der zufällig oder absichtlich ein Etwas hat, das einen hinhören läßt. Und nicht selten sind das die Balladen, wie etwa 3.000 MILES FROM HERE, das Dylans ONE TOO MANY MORNINGS mehr als eine Kleinigkeit verdankt...
      Die Jahrzehntwende 70 auf 80 sah den knapp dreißigjährigen Ian Hunter als fast frühpensionierten "Rock-Veteranen", der seinen Vertrag mit CBS nicht mehr halten konnte und daher gezwungen war, zum wesentlich kleineren Chrysalis-Label zu wechseln. Mick Ronson hielt Hunter weiterhin die Treue und war auf fast allen Soloplatten zumindest als Gitarrist dabei. Live firmierten die beiden als Hunter/Ronson, die sich nicht scheuten, die Gassenhauer aus der gesamten Hunter-Karriere rauf und runter zu spielen, was ihnen 1980 eine Einladung zur WDR-Rockpalast-Nacht einbrachte, damals gleichbedeutend mit einer Art ästhetischem Fangschuß.
      Neben der knackigen Mainstream-Seite des Ian Hunter gab es aber immer die an neuen, verwertbaren Entwicklungen interessierte Seite. So stilisierte sich Hunter zu einem Punk-Ahnen und verbandelte sich nach seiner Zeit mit Studiomuckern und Jazzrockdaddlern problemlos mit Bands wie Generation X, die er produzierte, und The Clash, von deren Mick Jones er sich produzieren ließ. Allerdings gingen die Punk- und New-Wave-Einflüsse nie weiter als sie sich mit dem unausmerzbaren Rock & Roller-Image Ian Hunters vertrugen. Ein gutes Beispiel ist JUSTICE OF THE PEACE aus dem Spätsiebziger-OVERNIGHT-ANGELS-Album, ein new-waveisierter Queen-Rip-Off - Queen, die als Vorgruppe für Mott the Hoople angefangen hatten.

SATURDAY GIGS

 

 

 

 

 

 

 

 

3,000 MILES FROM HERE

 

 

 

STANDING IN MY LIGHT (LIVE)

 

 

JUSTICE OF THE PEACE

 

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