Musikmeldungen aktuellMusikstromKolumnenSoundcheckPopalphabetGastbeiträgeWeblinksKontaktinfo
Home
Übersicht Manuskripte
Lil' Son Jackson Teil 1 : 2 : 3
6.9.95  
 

Ein Musiker im Spannungsfeld zwischen Wirtshaus und Kirche, ein halbvergessener Vertreter der zweiten Country-Blues-Welle aus den frühen fünfziger Jahren: Lil' Son Jackson.
     Am 17. August 1917 wurde im Nordosten von Texas Melvin Jackson geboren, den sie später wegen seiner geringen Körpergröße Lil' Son Jackson nennen sollten. Sein Vater Johnny war Share Cropper, ein Pachtbauer, der die Hälfte seiner Ernte an den Landeigentümer abgeben mußte. Seine Mutter hieß Ivora Allen, war Mitglied der Holiness Church, spielte dort Gitarre und sang, während der Vater zuhause nach der Arbeit zum Blues neigte und seinem Sohn die ersten Griffe und Texte beibrachte. Als Melvin noch ein kleines Kind war, zog die Familie weiter Richtung Dallas, später, Melvin war ein Teenager, nach Corsicana. Von dort riß Melvin aus, um in Dallas Automechaniker zu werden. Doch die Depressionsjahre und die Zeit des New Deal zwangen Melvin, häufig den Job zu wechseln. Musik machte er mit drei Freunden: Man nannte sich Blue Eagle Four und sang bei Gottesdiensten. Das ging zehn Jahre so, bis Uncle Sam auch Melvin brauchte, um die bösen Nazis in die Knie zu zwingen. Melvin Jackson reparierte Lastwägen in Wales, Frankreich und Deutschland und überließ das Schießen weitgehend anderen.
     Nach dem Krieg vertauschte Melvin die Uniform wieder gegen den texanischen Blaumann. Der Blues jener Tage war, grob gesprochen, in zwei Lager zerfallen: die verfeinerte Schule auf dem Weg zum Jazz und die Grobian-Schule um John Lee Hooker oder Bo Diddley, in deren Fahrwasser auch der rohe Country Blues eine zweite und letzte Blüte erlebte. Bei einem Volksfest nahm Lil' Son Jackson auf Drängen seiner Freunde in einer Shellack-Bude zum Preis von 25 Cent eine Scheibe auf, sandte sie ans Gold Star Label in Houston, das sein Geld überwiegend mit Lightnin' Hopkins verdiente und bekam zwei Wochen später zu seiner nicht geringen Verwunderung eine Fahrkarte zugeschickt: Seine Fassung des ROBERTA BLUES hatte gefallen.
     Gold Star gehörte Bill Quinn, der eigentlich Radios reparierte und während des 2. Weltkriegs erfolgreich Shellacks mit Grüßen an Soldaten an den Mann brachte. Nach dem Krieg blieb Quinn bei der Schallplatte, hatte 1946 mit JOLE BLON in der Fassung von Harry Choates einen ersten Hit und bediente sowohl den Hillbilly- wie auch den Race-Markt. Besonders zeichnete es Bill Quinn aus, daß er seine Musiker angemessen bezahlte: pro Titel gab es 200 Dollar und ab und zu sogar Tantiemen-Schecks. Lil' Son Jackson war begeistert, schmiß seinen Mechaniker-Job hin und wurde Profimusiker: 12 Songs nahm er in den Jahren 48 und 49 für Gold Star auf, genug, um Lew Chudds Imperial Label in Kalifornien auf sich aufmerksam zu machen. Imperial sollte später mit Dave Bartholomew und Fats Domino reich werden, aber auch mit einem Lil' Son Jackson war ein wenig Geld zu verdienen. Bis 1954 dauerte die über fünfzig Songs umfassende Zusammenarbeit. Der größte Hit für Lil' Son Jackson und Imperial hieß ROCKIN' AND ROLLIN'.

MOVIN' TO THE COUNTRY

 

 

 

 

 

EVERBODY'S BLUES

 

 

 

 

 

ROBERTA BLUES

 

 

 

 

 

 

ROCKIN' AND ROLLIN'

Weiter >>

 

Musikmeldungen aktuell | Musikstrom | Kolumnen | Soundcheck | Popalphabet | Gastbeiträge | Weblinks | Kontakt