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Gary McFarland (Fortsetzung) Teil 1 : 2 : 3
 

     Gekonnt, gelungen, gediegen: Wäre dies die ganze Wahrheit über Gary McFarland, wäre er wohl kaum ein Thema für den Nachtmix. Aber der dreißigjährige Wunderknabe spürte, dass etwas rumorte, dass sich etwas anbahnte, dass sich etwas tat, von dem wir heute wissen, dass es die Popmusik war, die in den Sechziger Jahren zu sich selbst fand. Er selbst war zu alt, um ein weiterer Brian Wilson, ein Van Dyke Parks, ein Stevie Wonder zu werden, um also unmittelbar zu verstehen, was da vor sich ging und dies künstlerisch umzusetzen. Er war aber leftfield genug, um sofort zu erkennen, wenn sich ein großes, neues Ding anbahnen sollte. Und das erste große neue Ding in den USA der 60er Jahre war Bossa Nova, die brasilianische New Wave gewissermaßen. Gary McFarland verstand es, die fremde Musik mühelos ins Amerikanische zu übersetzen, in dem er die Kompositionen und Arrangements mit einer Dringlichkeit und Ungeduld auflud, die den brasilianischen Originalen eigentlich fremd ist. Hier Bossa Nova Marke McFarland, geschrieben und arrangiert für Stan Getz.
     Wer die Percussion gehört hat, weiß, was ich mit Dringlichkeit und Ungeduld meine: Noite Triste von Gary McFarland und Stan Getz.
     Bossa Nova war eine Sache, wirkliche Popmusik aber dann doch eher ein Scheidungsgrund: Als Gary McFarland anfing, Alben mit Titeln wie "The Soft Samba" oder "The In Sound" einzuspielen, als er sich für das Cover von "Simpatico" mit seinem Freund, dem Gitarristen Gabor Szabo auf Yamaha Motorrädern ablichten ließ und als er als einer der ersten Lennon/McCartney-Kompositionen für jazzartiges Easy-Listening umarrangierte, als er anfing, für das Fernsehen und für Filmstudios zu komponieren oder Werbespots zu machen, da fiel Gary McFarland bei der puristischen Fraktion in Ungnade.
     Heute klingen viele dieser wiederum oft ungeduldigen, sehr zerklüfteten Easy-Listening-Arrangements um einiges stranger als so manche Free-Jazz-Aufnahme aus gleicher Zeit.
     Für Gary McFarland gab es kein Entweder/Oder, sondern stets ein Und. Zwar nahm er ein kommerziell berechenbares Album wie "Soft Samba" auf, ging aber zeitgleich mit kommenden Stars wie Eddie Gomez, Sadao Watanabe und Gabor Szabo auf Club-Tournee oder arrangierte und produzierte für Steve Kuhn. 1968 gründete Gary McFarland zusammen mit Szabo und Cal Tjader ein eigenes Label namens Skye, das gut zwei Jahre bestehen und cirka 20 sehr unterschiedliche LPs veröffentlichen sollte, darunter so Unterschiedliches wie heute gesuchte Easy-Listening-Gemmen à la Wendy und Bonnie Flower, zweier Teenager, oder etwa eine LP von Ruth Brown, der R&B-Legende. Hauptsächlich sollte Skye aber den drei Gründern das ungestörte Veröffentlichen von Platten ermöglichen. 1970 wurde das Label wegen geschäftlicher Erfolglosigkeit wieder aufgelöst und die drei Musiker McFarland, Szabo und Tjader haben anschließend nie wieder zusammen gearbeitet.

Getz
NOITE TRISTE

 

 

 

 

McFarland/Szabo
NORWEGIAN WOOD

 

 

 

 

 

 

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