Musikmeldungen aktuellMusikstromKolumnenSoundcheckPopalphabetGastbeiträgeWeblinksKontaktinfo
Home
Übersicht Manuskripte
Moondog (Fortsetzung) Teil 1 : 2 : 3
 

     Das Faszinierende an Moondogs Musik: die Strenge, der Kontrapunkt, die Orgel, die nordische Märchenwelt auf der einen Seite, die fröhliche Rhythmisierung, die Naivität, die Kindlichkeit von Abzählreimen und Merksätzen auf der anderen.
     Ende der sechziger Jahre wird Moondog von den Hippies vereinnahmt, seine frühen Platten als willkommene Kiffer-Musik mißverstanden, so wie heute versucht wird, ihn als Minimal Musiker oder New Age Komponisten einzuordnen. Aber wie der Igel muß Moondog darauf bestehen, schon früher dagewesen zu sein. In der Plattenbranche wurde man auf den seltsamen Wikinger ein zweites Mal - nach den frühen 50ern - aufmerksam, als Janis Joplin mit Big Brother & The Holding Company einen seiner Kanons aufnahm: ALL IS LONELINESS...
     1969 holte CBS Moondog ins Studio, wo er mit Musikern wie Hubert Laws oder Ron Carter eine wunderbare LP mit Mini-Symphonien und Ballettmusiken aufnahm; das vorhin gehörte BIRD'S LAMENT war aus diesen Sessions. 1971 folgt eine LP mit Tochter June, aus der die bereits gehörte Kurz-Rondos stammen, 26 insgesamt, komponiert zwischen 1951 und 1968. Mitte der siebziger Jahre wird Moondog nach Deutschland eingeladen, um bei Aufführungen seiner Werke zu helfen. Moondog bleibt einfach hier. Er lernt in Recklinghausen auf der Straße seine zukünftige Managerin kennen, die den blinden, alten Mann quasi adoptiert, alte Tantiemen einfordert, die neuen Kompositionen verlegt und sich um Plattenaufnahmen kümmert.
     Drei LPs erscheinen in relativ kurzem Zeitraum: MOONDOG IN EUROPE, die Orgel-Platte A NEW SOUND OF AN OLD INSTRUMENT und die Kunstlied-LP H'ART SONGS, auf der Moondog von seinem Vorfahren, dem Banditen John Wesley Hardin erzählt und das Lied vom Edelweiß in eine neue wahnwitzig-amerikanische Form bringt. Erst ist man entsetzt über die Edelweiß-Schnulze, doch dann bricht das Herz...
     Zusammengestellt aus den europäischen Platten erscheint in den USA eine Moondog-LP bei der Musical Heritage Society, dann wird es wieder stiller um den Wikinger im Exil. Aber er lebt noch immer (April 90) im Ruhrgebiet, ist 1989 zu Konzerten in New York gewesen und bei einem Festival neuer Musik in Rennes aufgetreten. Dort hat ihn der schweizerische Sänger Stephan Eicher gehört, hat sich hinter die Bühne geschlichen, als Journalist ausgegeben und mit Moondog gesprochen. Schließlich hat Eicher Moondog gebeten, einige Kompositionen für die Eicher-LP MY PLACE durchzusehen. Moondog hat zugestimmt und auf der CD-Version von MY PLACE ist eine Intrumental-Version des schweizerischen Traditionals GUGGISBERGLIED zu hören, die Moondog verantwortet und wo er im Hintergrund etwas mitscheppert.

Moondog
REMEMBER (Track 19)

 

 

Joplin
ALL IS LONELINESS

 

 

 

 

Storfinger & Moondog
IN VIENNA

 

 

Moondog
HIGH ON A ROCKY LEDGE

 

 

 

 

Eicher
GUGGISBERGLIED (Instr.)

Weiter >>

 

Musikmeldungen aktuell | Musikstrom | Kolumnen | Soundcheck | Popalphabet | Gastbeiträge | Weblinks | Kontakt