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Motörhead ist die Band des Bassisten Lemmy Kilmister. Und, nein,
im Prolo-Himmel gibt es keinen Gott neben Lemmy, denn selbst Lars
Ulrich von Metallica hat es nie weiter als zum Präsidenten eines
Motörhead-Fan-Clubs gebracht.
Lemmy Kilmister, nach seiner Geburt
am Heiligabend des Jahres 1945 auf die Vornamen Ian und Fraser getauft,
tauchte erstmals als Mitglied der Rockin' Vicars und als Roadie
von Jimi Hendrix im Kleinstgedruckten der Popgeschichte auf, bevor
er zu Beginn der siebziger Jahre bei der psychedelischen ProgRock-Band
Hawkwind den Bassisten gab, gerade rechtzeitig, um an deren Trash-Science-fiction-Hit
SILVER MACHINE teilzuhaben. Die kosmischen Hawkwind-Brüder ließen
Lemmy allerdings ganz irdisch beim kanadischen Zoll zurück, als
die Beamten 1975 etwas verbotene Substanz bei ihm entdeckten. Wieder
in London versuchte sich Lemmy mit einer eigenen Band, die er nach
einem von ihm für Hawkwind geschriebenen Song Motörhead nannte;
Gitarre spielte Larry Wallis, ein gewisser Lucas Fox trommelte.
Zusammen galt das Trio bald als "schlechteste Band der Welt", die
trotzdem ein Album für United Artists einspielen durfte, ON PAROLE,
das erst 1980, auf dem Karriere-Höhepunkt der umformierten Motörhead
veröffentlicht werden sollte. Nach fast zwei Jahren Leben auf und
von der Müllkippe angelte sich Lemmy die kongenial verfilzten Eddie
Clarke und Phil Taylor und zu dritt stattete man den zu Unrecht
als Punk-Label geführten Chiswick Records einen Besuch ab, aus dem
das respektable Debüt MOTÖRHEAD resultierte. Kritiker nannten sowas
"unprätentiös bis hart an die Grenze des Simplen", Lemmy selbst
knurrte etwas von "keine Feinheiten, keine Nettigkeiten" und unterschrieb
im August 1978 einen Vertrag mit Bronze Records, die der Band postwendend
einen kleineren Single-Hit mit - was sonst? - LOUIE LOUIE bescherten
und ein quasi drittes Debütalbum finanzierten, OVERKILL, das sofort
Hardrockgeschichte machte, ach was, Hardrock war das nicht, das
war das Dauergeräusch einer Teerfräse mit den gebrüllten Aufforderungen
des Vorarbeiters, man solle ihn endlich als Schwester akzeptieren.
Produziert hat diesen Wahnsinn übrigens
Jimmy Miller, einst für EXILE ON MAIN STREET der Rolling Stones
verantwortlich. OVERKILL stieg sofort in die englischen Charts und
verkaufte weltweit 100 000 Exemplare - ohne daß die Band auf den
zwei wichtigsten Tonträgermärkten USA und Japan überhaupt präsent
gewesen wären - Motörhead gehörten zu keinem Trend, hatten einen
üblen Ruf und bemerkenswert schlechte Manieren, da ließen selbst
die coolsten Major-Firmen erst einmal die Finger davon. Das verdiente
Geld wurde sofort sinnvoll in noch mehr Marshall-Verstärker und
eine übergroße Flugzeugimitation investiert, die Motörhead auf der
anschließenden BOMBER-Tournee genüßlich hoch- und wieder runterfahren
ließen. Neben den Hits STONE DEAD FOREVER und DEAD MEN TELL NO TALES
enthielt BOMBER eine faszinierend experimentelle Studie in Sachen
Sadismus namens SWEET REVENGE.
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NO CLASS
I'LL BE YOUR SISTER
SWEET REVENGE
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