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Keine seiner Platten hat je irgendeine Hitparade erreicht, eine
einzige, auf der er mitgespielt hat, kam in die Billboard Hot Hundred
und trotzdem gilt er bis heute als einer der wichtigsten Neuerer
der Rockmusik: Gram Parsons. Was seine Musik ausmacht, beschreibt
er selbst...
Am 5. November 1946 wird in Winter
Haven, Florida, Cecil Ingram Connor als Sohn einer Zitronen- und
Rinder-Baronin und des Country-Sängers Coon Dog Connor geboren.
Mit drei Jahren lernt Klein-Cecil Klavierspielen, mit zwölf sieht
er Elvis live und besorgt sich eine Gitarre. Mit 13 gründet er seine
erste Band The Pacers, danach spielt er mit The Legends - dünne
Bubenkörper in Anzügen und einem frechen Grinsen im Gesicht. 1959
erschießt sich der Vater; die Mutter heiratet bald danach einen
gewissen Robert Ellis Parsons und Cecil hat einen neuen Nachnamen,
worauf er auch seinen Vornamen ändert, den Cecil und das In- von
Ingram droppt: Gram Parsons heißt der 16jährige, der sich einer
Folktruppe namens Shilos anschließt, die ab 1964 sogar regelmäßig
in New York auftritt und zu Aufnahmen ins Studio geschickt wird.
Hier geschieht auch zum ersten mal, was Gram Parsons immer wieder
passieren wird: er übernimmt das Kommando und ruiniert die Gruppe.
1965 lösen sich die Shilos auf, als Parsons nur noch Eigenkompositionen
spielen will. Gleichzeitig stirbt die Mutter; Parsons ist Millionenerbe
und schreibt sich für ein Theologiestudium in Harvard ein, das ungefähr
so lange gedauert hat, wie man braucht, um LSD zu buchstabieren.
In Boston gründet der angeturnte Gram
Parsons The International Submarine Band, zieht mit ihr nach New
York, macht zwei Singles, floppt, zieht nach Los Angeles und landet
dort tatsächlich einen Plattenvertrag mit Lee Hazlewoods LHI Label.
Die 1967er Aufnahmen zur LP SAFE AT HOME bestreitet Parsons mit
Sessionmusikern wie Glenn Campbell. Das Ergebnis ist nach einhelliger
Expertenmeinung die allerallerallererste Country-Rock-LP und wird
erst Mitte 68 veröffentlicht, als für die International Submarine
Band bereits alles zu spät war.
Gram Parsons und seine Country-Songs
über Marihuana rauchende Cowboys sind schnell das Stadtgespräch
bei den angeturnteren Rockern von Los Angeles. Don Everly, Duane
Eddy, Chris Hillman suchen seine Bekanntschaft: jung, hip und Country
ist eine interessante Mischung. Gram Parsons Band heißt jetzt The
Flying Burrito Brothers und seine neuen Freunde von den Byrds nennen
ihr kommerziell erfolglosestes Album ihm zu Ehren THE NOTORIOUS
BYRD BROTHERS. Als die Byrds zum Trio schrumpfen und Ober-Vogel
Roger McGuinn nicht mehr weiß, wo es lang gehen soll, beschließt
er, ein Konzeptalbum aufzunehmen, daß alle Spielarten der amerikanischen
Musik des 20. Jahrhunderts beinhalten soll. Chris Hillman bringt
darauf seinen Spezl Parsons in die Band - und zwar als Pianisten
für die geplanten Jazzaufnahmen. Bevor McGuinn noch merkt, was abläuft,
haben Parsons und Hillman das Kommando übernommen und die Byrds
nach Nashville verpflanzt, wo das astreine Country-Album SWEETHEART
OF THE RODEO aufgenommen wird. Alles geht so schnell, daß die Byrds-Firma
CBS erst kurz vor Veröffentlichung der Platte merkt, daß Parsons
noch bei LHI unter Vertrag steht. Darum müssen alle Gesangsspuren
neu aufgenommen werden, und auf der LP, wie wir sie kennen, singt
Gram Parsons nur mehr auf einem der Songs, seinem HICKORY WIND.
Erst 1990 erscheinen die Original-Abmischungen. Hier ein Out-Take
der Nashville-Sessions, eher Chuck Berry als Merle Haggard, später
von Parsons nochmals aufgenommen.
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OUTRO ZU CALIFORNIA COTTONFIELDS
International Submarine Band
BLUE EYES
The Byrds
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