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Die einen wollen auf das Cover des ROLLING STONE, Todd Rundgren
zieht wahrscheinlich das Titelbild der Mitgliederzeitschrift von
Compuserve vor, von dem er just in diesem Monat monalisisch herunterlächelt...
Todd Rundgren wurde am 22. Juni 1948
in Philadelphia geboren. Erste musikalische Gehversuche: Flöte lernen,
Gitarre lernen, Vaters Wandergitarre zerstören, im Chor singen,
eine Bluesband gründen - Woody's Truckstop -, Soul hören, Beatles
hören. Schließlich den heimatlichen Soul mit dem Vokalstil der Beatles
mischen und psychedelisch überhöhen: Nazz hieß diese Gruppe, brachte
es auf drei Alben, mäßige Berühmtheit, einen Hit namens HELLO IT'S
ME und späteren Kultstaus unter Freunden obskurer Sixties-Psychedelia...
Gerade als der später von Rundgren
nochmals aufgenommene Nazz-Hit HELLO IT'S ME 1969 durch die Charts
dümpelte, verließ das angehende Wunderkind des 70er-Rocks seine
Band und leierte bei Warner einen Solo-Vertrag im wahrsten Sinne
des Wortes heraus: wie einige Jahre später Prince erhielt Todd Rundgren
von seinen Labelbossen völlige Freiheit im Studio und bedankte sich
mit einem ersten kleineren Hit, der im Lauf der Jahrzehnte zu einem
typischen Oldie mutierte...
Das Runt-Projekt verkaufte immerhin
über 100 000 Stück und ermöglichte es Rundgren, ein zweites Album
unter dem Runt-Namen nachzuschieben, dessen Titel allerdings bereits
die Wende vom Pseudonym-Träger zum selbstbewußten Solo-Artisten
ankündigt: THE BALLAD OF TODD RUNDGREN, rückblickend eine seiner
schönsten Arbeiten. Neben seinen Aktivitäten mit oder als RUNT vermittelte
ihm seine Plattenfirma Ampex erste Produzenten-Jobs: Wer so mit
sich selbst fertig wurde im Studio, der würde dies gewiß auch mit
anderen. Rundgren stand so in den frühen siebziger Jahren in Diensten
von The Band, Paul Butterfield, Jesse Winchester und Half-Nelson,
die sich bald The Sparks nennen sollten.
Ampex gab 1971 den Geist auf und Manager
Albert Grossman, der in jenen Jahren seine Finger praktisch in jedem
größeren Geschäft hatte, holte sich Todd Rundgren in sein neu gegründetes
Bearsville Studio nach Woodstock. Bis weit in die achtziger Jahre
hinein, genauer bis zu Grossmans Tod 1986, herrschte eine faktische
Identität zwischen dem Namen Bearsville als Studio oder Label und
dem Namen Rundgren, dessen endgültiger Ruf als Produktionsgenie
feststand, als er 1972 George Harrison die Produzententätigkeit
für Badfinger abnahm und deren Debüt ein Welterfolg wurde. Daß keiner
so geeignet war, einen Ex-Beatle zu beerben, bezeugen auch die erfolgreichsten
Rundgren-Aufnahmen bis dato, die Doppel-LP SOMETHING/ANYTHING, ebenfalls
1972 zu Gold-Status geführt, drei Seiten wieder ganz allein aufgenommen;
Seite vier ist eine spontane Pop-Operette, quasi der Mitschnitt
einer Musikerparty im Studio. Hier I SAW THE LIGHT, der größte Hit
aus SOMETHING/ANYTHING, mit seiner typischen Mischung aus europäischem
Beatles-Ansatz und uramerikanischem Songwriting und einer Melodieführung
à la Carole King oder Jonie Mitchell...
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I WENT TO THE MIRROR
The Nazz
OPEN MY EYES
Runt
WE GOT TO GET YOU A WOMAN
Runt
THE RANGE WAR
I SAW THE LIGHT
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