|
Ringo Starr wurde 1940 als Richard Starkey im Liverpooler Arbeiterviertel
Dingle geboren. Die Mutter verließ ihren Mann; Richard wuchs bei
der Großmutter auf. Besser: Er wurde bei der Großmutter zum Sterben
abgegeben, denn Klein-Ringo hatte als Kind erst Bauchfell-, dann
Rippenfellentzündung. Paul McCartney: "Ringos Bauch ist voller Narben
von all den Operationen. Seinen Eltern wurde gesagt, daß Richard
keine drei Jahre alt werden würde. Daher nimmt Ringo heute alles
wie eine Zugabe." Daher hat Richard auch keine nennenswerte Schulbildung.
Von acht Pflichtschuljahren lag er drei im Bett. Im Krankenhaus
schenkte ihm jemand eine Baßtrommel. Richard lernte, zu den Standards
seiner Zeit an der richtigen Stelle Bumm zu machen - sein Schlagzeugstil
war geboren. Großvater schenkte dem kränklichen Bumm-Macher auch
noch das restliche Schlagzeugzubehör, und nach der Schulzeit begann
Jung-Ringo in Skifflegruppen mitzumischen. In Liverpool war Richard
Starkey, der Schlagzeuger, bald ein gefragter Mann, weil kaum sonst
einer ein komplettes Drum Kit besaß. Mit 18 durfte Richard bei Rory
Storme and the Hurricanes einsteigen, einem Reserve-Elvis, der aus
Richard Ringo, aus Starkey Starr und seinem Leben eigenhändig ein
Ende machte, als aus der großen Karriere nichts wurde. Doch Ringos
Träume, der Name verrät es bereits, richteten sich nach Westen,
nach Amerika: Ebenfalls mit 18 schickte Ringo einen Brief an die
Stadtverwaltung in Houston, Texas, ob sie ihn nicht als Cowboy brauchen
könnten. Es kam keine Antwort, dafür das Angebot der Beatles, ab
1962 für anfangs 25 Pfund pro Woche Pete Best am Schlagzeug abzulösen.
Erst nach der triumphalen US-Tournee der Pilzköpfe legte Ringo seinen
eigentlichen Wunsch, Frisör zu werden, ad acta und blieb bei Lennon,
Harrison und McCartney - trotz ewigem Gemecker an seinen Fähigkeiten,
an seinem dummen Hundeblick und seinem komischen Nichtgesang, der
auf WHAT GOES ON, YELLOW SUBMARINE und WITH A LITTLE HELP FROM MY
FRIENDS zu hören ist. Ringo wußte, daß die Beatles geliebt werden
und daß er geliebt wird - schließlich verkaufte keiner der vier
mehr Poster, Anstecker und anderen Kram. Ringo war folgerichtig
auch als einziger gegen die Auflösung der Beatles: Man betrachte
nur, mit welcher Melancholie und wütender Hilflosigkeit er in dem
Film LET IT BE auf dem Dach des Apple Building sein Schlagzeug bedient.
Auch nach dem Split hing Ringo an den Beatles und besang dies auf
einer seiner ersten Solo-Aufnahmen zusammen mit George Harrison...
|
EARLY 1970
Weiter
>>
|