Musikmeldungen aktuellMusikstromKolumnenSoundcheckPopalphabetGastbeiträgeWeblinksKontaktinfo
Home
Die neue Welle rauscht (Fortsetzung) Teil 1 : 2 : 3
 

     Die Relevanz der Low-fi-Musiker, von der Unverbrauchtheit der Songs und ihrer direkten Wirkung einmal abgesehen, läßt sich indirekt aus bestimmten wiederkehrenden Symptomen ableiten, die immer dann auftraten, wenn die Popmusik sich tiefgreifend wandelte. Hier ist das gleichzeitige, weltweite Auftauchen dieser Bands und Interpreten zu nennen: also werden in Chicago und Weilheim identische Lösungen für gleiche Problemstellungen angeboten. Weiters die Verunglimpfung des neuen Trends durch die Meinungsmacher in Medien und Plattenfirmen: Sofort ist wieder von "grassierender Low-fi-Manie" die Rede, wird gerade diese erst einmal kommerziell unwichtige Musik als Masche denunziert, fühlt sich also das Rock/Punk-Establishment bedroht. Und drittens sichern sich langsam und unauffällig die wacheren unter den A&R-Managern die Rechte an Low-fi-Bands und deren Musik.
     Relevanz leitet sich aber nicht nur aus Äußerlichkeiten ab: Musikalisch besticht bei Low-fi-Gruppen die radikale Infragestellung handwerklich und inhaltlich erreichter Positionen und die Erforschung bisher als für guten musikalischen Geschmack Tabu bezeichneter Bereiche, etwa Fusionmusik der siebziger Jahre. Kurzfristig nicht mehr haltbar wird die stilistische Eingrenzung der neuen Welle auf die kärglichen Produktionsbedingungen sein: In Chicago, wo die meisten Fäden des neuen Trends zusammenlaufen, arbeiten hochbegabte Techniker und Musiker an einer völlig hi-fi-kompatiblen Variante der Low-fi-Ästhetik, die nur noch über die Musik, also ihren Inhalt zu definieren und genießen sein wird. Ein neues Kapitel Popgeschichte hat fast unbemerkt begonnen: Und es wird mal wieder großartig sein.

 

 

Musikmeldungen aktuell | Musikstrom | Kolumnen | Soundcheck | Popalphabet | Gastbeiträge | Weblinks | Kontakt