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Den Vogel abgeschossen aber haben
- neben der 2raumwohnungs-Humpe - die Frauen von Malaria!,
einer der ersten und auf Dauer erfolgreichsten Gruppierungen der
Neuen Deutschen Welle. Auf der CD "Malaria! versus..."
verwandeln so grundverschiedene Charaktere wie Love-Parade-Apologet
Dr. Motte, ein Gemütlich-Elektroniker wie Thomas Fehlmann,
ein Tanzflächen-Genius wie DJ Koze oder die Wilden Weiber von
Chicks on Speed die immer etwas selbstgehäkelt wirkenden
- als wollte man den "Bullenschweinen" einen Schal um
die Ohren hauen - Liedchen der frühen Malaria-Anfälle
in club-kampftaugliche Bazookas, die Hitparade im Fadenkreuz, die
Springer-Stiefeletten aber fest verankert im schlammigen Untergrund.
Wem das zu Startbahn-West-martialisch klingt: So hörte sich
die Musik damals in den Köpfen an, aber leider nicht, wenn
sie aus den Boxen kam. Zwar hing der Aufstieg der ganzen New-Wave-Gemeinschaft
mit den Preisen für Synthesizer, Rhythmusgeräte und Achtspur-Maschinen
zusammen, die damals so rasant zu Tale sausten wie heute der Neue
Markt, aber den Ton gaben trotz aller Bemühungen und kleiner
Teilerfolge doch Michael Jackson und die Bee Gees an: Quincy Jones
als Produzent versus Alfred Hilsberg - keine Frage, wer die Nase
vorn behielt.
Heute sind die rein technologischen
Unterschiede zwischen einer kleinen Produktion aus der deutschen
Provinz und einer von Bob Ludwig in Maine gemasterten Luxusaufnahme
aus dem Science-fiction-Studio für den Laien kaum mehr auseinander
zu halten.
Dafür verweist das 80er-Revival
- ob zufällig oder nicht - auf eine andere Parallele zur Zeit
um 1980: Gebeutelt von falschen Marketing-Entscheidungen im Zusammenhang
mit dem Disco-Boom und konfrontiert mit stark rückläufigen
Verkaufszahlen als Folge einer schlechten Repertoire-Politik und
maßloser Arroganz sauste die etablierte Tonträger-Industrie
unter dem Jubel der neuen Labels in eine tiefe Krise, aus der ihr
allein die Umstellung des Tonträger-Formats von Schallplatte
auf CD half. Nun sieht sich die Branche wieder bedroht, da die Gewinne
wegbrechen: zuerst von den bösen Internet-Buben und ihrem Napster-Dingens,
an das aber nur noch Bertelsmann zu glauben scheint, dann von den
CD-brennenden Teenagern, die bereits durch Anwendung der einfachen
Grundrechnungsarten herausfinden, dass die Spanne zwischen Herstellungskosten
einer CD und ihrem Ladenpreis merkwürdig weit klafft und die
dann zur Selbsthilfe schreiten. Ein Kopierschutz für CDs soll
und wird es vielleicht auch richten - am grundlegenden Problem der
Musikindustrie - damals wie heute - ändert sich aber nichts:
Dass man am liebsten auf die Musiker verzichten würde und nur
noch minderjährige Unterwäsche-Models vermarktet, die
man beliebig austauschen kann, wenn sie lesen und schreiben gelernt
haben. Das Problem waren und sind nicht die Raubkopierer, sondern
die Plattenfirmen.
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Verschiedene Interpreten |
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"Malaria! versus..." |
(Universal 0141072) |
"International
DeeJay Gigolo Records Compilation Five" |
(Gigolo/EfA 27560-2) |
"Anti NY" |
(gomma 013 CD/pp sales
force) |
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