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Beach Boys Teil 1 : 2 : 3 : 4 : 5 : 6
26.6.91 u. 10.7.91  
 

Jeder, der dabei war, erzählt die Geschichte anders. Brian Wilson saß in einem Auto und plötzlich fiel ihm SURFIN' ein. Nein, zwei Produzenten gaben ihm den Kompositionsauftrag. Nein, sein Bruder Dennis wollte, daß Brian einen Song über das Surfen schrieb. Nein, Mike Love und Brian haben SURFIN' zusammen ausgetüfftelt.
      Vielleicht war es aber auch so: Der Gelegenheits-Songwriter Murry Wilson hatte drei Söhne, den gutaussehenden Dennis, braungebrannt, blond, Traum jeder Schwiegermutter. Dann Carl, fett und mopsig und gerade fünfzehn. Und schließlich Brian, knapp 19, leichter Ansatz eines Bauches, aber noch eher schlank. Murry war ein Choleriker und prügelte seine Söhne, wenn ihm gerade danach war. Auszuhalten war es mit diesem Vater eigentlich nur, wenn man Musik machte. Da wurde er sentimental, weil er es nie geschafft hat, das große Ding zu landen. Diese glückliche Familie lebte in Hawthorne, Kalifornien, und wir schreiben das Jahr 1961. Zusammen mit ihrem Cousin Mike Love, dem Schulfreund David Marks und dem Möchtegern-Folksänger Al Jardine singen die Wilson-Brüder bei Schulveranstaltungen die Top-Ten rauf und runter. Ansonsten geht man Surfen, ein Sport, der gerade im Kommen ist, und hört die dazu passende Musik, Surf Sound ohne das Wort Surf, eine Weiterentwicklung des Highschool Pop. Brian Wilson arrangiert die Gesangsparts für ihre Auftritte. Er hat am meisten Talent und kann wunderbar hoch singen. Das hat er von den Four Freshmen abgehört. Es wäre wohl ewig so weitergegangen, hätte Al Jardine nicht ein Musikverleger-Ehepaar gekannt, Dorinda und Hite Morgan. Die suchten ständig neues Futter für den Teenagermarkt, und Al brachte im September 61 die Wilson-Brüder samt Cousin ins Wohnzimmer der Morgans. Man sang die Hitparade, aber die Morgans wollten was Neues. Dennis machte den Vorschlag, über Wellenreiten zu singen. Brian versprach, sich das zu überlegen. Mike Love machte mit. Und drei Tage später traf man sich als The Pendeltones wieder bei den Morgans, diesmal mit Vater Murry Wilson im Schlepptau, der sich wichtig machen wollte. Demos wurden aufgenommen von Brians SURFIN' und zwei Songs der Morgan-Familie. Alle waren zufrieden, und am 3. Oktober war Studio-Termin. Nur The Pendeltones fanden die Morgans als Namen doof: The Beach Boys wäre viel besser.
      Es muß wunderbar gewesen sein, morgens in die Schule zugehen und die anderen zu fragen: "Habt Ihr schon unseren Song im Radio gehört?" Hite Morgan hat nämlich einige Probepressungen machen lassen, diese an eine Radiostation geschickt, und langsam fing er auch an, Labels abzuklappern. Wie wenig ernst die Sache war, erkennt man daran, daß Murry Wilson mit Frau nach Mexiko in Urlaub fuhr, während SURFIN' herauskam. In Abwesenheit der Eltern besorgten sich die Wilson-Brüder ein paar Instrumente, um weiter Songs zu komponieren und einzuüben. Candix Records kaufte SURFIN', und als Papa Murry aus dem Urlaub zurück kam, hatten seine Söhne schon einen lokalen Hit. Jeder Surf-Fan brauchte die Platte. Und Surf-Fans gab es jede Menge inzwischen. Das erkannte auch das Capitol-Label und sicherte sich die Beach Boys, die allerdings auch noch als Kenny and the Cadets oder als Carl and the Passions tätig waren. Aber nur die Beach Boys setzten sich durch: Ganz Amerika schien auf den Pop gewordenen Kalifornien-Sound gewartet zu haben. SURFIN' USA, ein Chuck-Berry-Cover mit neuem Text, war der erste Major-Hit. Und danach gab es kein Halten mehr. Wenn nicht gesurft wurde, wurden komische Autos gefahren. Und Brian hatte die Songs dazu. Nur die Lieder über Mädchen mußte er sich zuerst bei Herb Alpert ausleihen.

STUDIO CHATTER/SURFIN', 1ST ATTEMPT

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

SURFIN'

 

 

 

 

 

 

 

 

LITTLE GIRL

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