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Die frühen Hits der Beach Boys kennt
jeder. Sonnengebräunter Rock & Roll, Glorifizierung der Jugend,
der Freizeitgestaltung und der immerwährenden Unschuld. Zwei Mädchen
für jeden. Brian Wilson glaubte man seine Geschichten. Vielleicht
weil immer eine Spur Traurigkeit, Depression, Isolation mitschwang.
Egal, ein Traum wurde wahr und Brian immer dicker.
Die Beach Boys haben Surf nicht erfunden,
aber sie haben ihn definiert. Und neben dieser Leistung steht noch
ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Pop. Dennis, Carl,
Mike und Brian durften von Anfang an selbst spielen und produzieren.
Keiner konnte ihren Sound so hinkriegen, also hatten sie Narrenfreiheit
im Studio. Und das zu einer Zeit, wo vom Songwriting bis zum Einspielen
noch alles fest in Händen der Plattenfirmen und deren Studioknechte
war, wo Dylan und die Byrds, die Beatles und alle anderen noch brav
taten, was man ihnen sagte. Brian Wilson nutzte seine Chance, um
von Beginn seiner Karriere an die große Operette von der ewigen
Jugend zu verwirklichen. Unerhörte Klänge, seltsame Töne, Teenager-Phantasien.
Und das alles 1962.
Brian war 22 und am Ziel. Hits am
laufenden Band. Das Produkt Beach Boys untrennbar verbunden mit
dem Produkt Kalifornien. Brian, der König Midas der Popmusik. Den
unerträglichen Vater hatten sie zusammen hinausgeschmissen. Der
zog jetzt von Reporter zu Reporter und weinte sich aus über seine
undankbaren Söhne: "die Wahrheit über meine kleinen Monster." Gleichzeitig
versuchte Murry, eine andere Surf-Supergruppe aufzuziehen: The Sunrays.
Doch was konnte das die großen Beach Boys interessieren? Aber wie
in jedem Film aus Hollywood muß etwas Melodram sein: Brian wurde
zusehends depressiv. Er lies die Band alleine auf Tournee gehen,
versteckte sich in seinem Haus und entschloß sich, ein unglücklicher
Künstler zu werden. Mike Love und die anderen dachten sich wahrscheinlich
sowas wie "Egal, solange er solche Songs für uns schreibt..."
Nick Cohn schreibt auf seine fiese
Art: "Brians Schwierigkeit bestand darin, daß er sich, wie alle
talentierten und intelligenten Popschreiber, in einer ganz und gar
faulen Position sah. Autoren wollen sich entwickeln und Fortschritte
machen. Aber Pop ist immer Teen-Musik, und Teenager sind auf keinen
Fall auf Experimente aus. Und da ist die Klemme: Die Autoren dürfen
nicht nach vorn gehen, wollen nicht auf der Stelle stehen bleiben
und können nicht zurück." Außerdem sah sich Brian mit dem Erfolg
der Beatles konfrontiert, die den Verkaufszahlen der Beach Boys
ganz schön zusetzten. Und da war da noch Dylan, König der Ostküste,
Sprachrohr einer Generation undsoweiter. Und Brian wollte doch so
gern alles sein. Beatle Brian Dylan. Der Größte eben. Mit Eifer
stürzte er sich auf die "LP aus Gesamtkunstwerk". TODAY von 1965
war sein REVOLVER. Und PET SOUNDS von 1966 wurde eine Art Kult-Sergeant-Peppers
für alle nachfolgenden Musikergenerationen. Aber die Plattenfirma
und seine Brüder wollten keine Scheiß-Kunst. Die wollten Hits. Und
damit begann es langsam zu hapern. Siehe Nick Cohn. Aber noch war
Brian mächtig und erfolgreich genug, um zu tun, was er wollte. Und
mit PET SOUNDS beginnt für den Musikfan die wunderbarste Zeit der
Beach Boys. Brian beschreibt das Rezept: "Man muß zwei oder drei
starke Gefühle in zwei Minuten Musik konzentrieren. Es muß einfach
sein, leicht zu hören. Und es muß von gutem Geschmack zeugen." Um
ganz sicher zu gehen, ließ er jeden Tag eine Wagenladung LSD in
sein Haus schaffen.
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I JUST WASN'T MADE FOR THESE TIMES
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