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Beach Boys (Fortsetzung) Teil 1 : 2 : 3 : 4 : 5 : 6
 

     Die Beach Boys waren nun bei Warner unter Vertrag. Brian blieb in seiner Drogenecke, Dennis kultivierte seine eigenen Exzesse, Carl hielt den Laden am Laufen. Und das Wunder geschah: 1971 veröffentlichten die Beach Boys ein Öko-Konzept-Album, wie es vorher und nachher keines mehr gegeben hat: SURF'S UP.
      Wie leider alle Beach Boys Platten der frühen siebziger Jahre verkaufte sich SURF'S UP nur mäßig, aber künstlerisch war und ist es perfekt. Was auf PET SOUNDS und SMILEY SMILE von Brian angedacht worden war, führten Carl Wilson und Al Jardine nun zur höchsten Perfektion: SURF'S UP ist ein Meisterwerk der Langsamkeit und des Leisen. Im ersten Song klingt noch die naive Lebenslust der frühen Surf-Jahre durch, aber schon der Text handelt von Verlust: DON'T GO NEAR THE WATER. Es wird akustisch Nacht an den Stränden. Brian darf noch SMILE-Auszüge hintanhängen, aber SURF'S UP wäre selbst ohne den Titelsong und die anderen Brian-Wilson-Stücke ein Monster.
      SURF'S UP ist eine der unterschätztesten Platten der Popgeschichte. Nur wenn man alles stehen und liegen läßt, wenn man ausschließlich der Musik zuhört, kann man hinter den absolut weirden Klang dieser extrem psychedelischen Beach Boys kommen. Vielleicht war die 1971 einfach zu laut; heute gibt es die Platte im Nice Price Angebot.
     1972 zog der gesamte Beach Boys Troß für sechs Monate nach Holland. Im Gepäck der völlig desolate Brian, der unter schweren Depressionen litt und sich mit Selbstmordabsichten trug. "Ich habe es drei- oder viermal versucht. Es klappte nicht. Ich konnte den Schmerzen der Wirklichkeit nicht entfliehen." Brian wurde zum Totalausfall. Seine Songs hatten nur noch kurze geniale Momente wie den Schluß von FUNKY PRETTY. Ansonsten war sein Beitrag zu der LP HOLLAND kindischer Unsinn, Nichtmusik, die nur noch er hören konnte. Bruce Johnston verließ die Band und wurde durch Ricky Fataar und Blondie Chaplin ersetzt, die sich gleich als fiese Mainstream-Hengste einführten. Trotzdem ist die komplette erste Seite der LP meisterlich. Bekannt wurde nur der Song CALIFORNIA, aber auch BIG SUR oder THE TRADER haben noch die schreiberische Klasse von SURF'S UP. Mein Favorit ist STEAMBOAT.
      Brians Frau Marilyn, Surf-Musik-Queen der ersten Stunde, schaffte es in den frühen siebziger Jahren ab und zu, ihr Drogenbaby zum Songwriting und zur Produktionsarbeit für ihre Gruppe American Spring anzuhalten. Heraus kamen kommerziell absolut erfolglose Mainstream-Versuche mit Ähnlichkeiten zu Carole-King-Platten. Beach Boys-unterstützte Ausnahme war GOOD TIME, wo die Gruppe nostalgisch auf die eigene Vergangenheit Bezug nimmt.

TAKE A LOAD OFF YOUR FEET

 

 

 

 

TIL I DIE

 

 

LOOKIN' AT TOMORROW

 

 

 

 

STEAMBOAT

 

 

American Spring
GOOD TIME

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