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Simon Napier-Bell, der einen Rock-Club
hat und die Yardbirds managt, bringt im Frühjahr 1967 Marc Bolan
mit John's Children zusammen, einer Hippie-Band mit lokaler Anhängerschaft,
die sogar mal mit den Who auf Deutschlandtournee gehen dürfen und
auch schon ein Album aufgenommen haben, ORGASM. Die Liaison dauert
ganze drei Monate und bringt eine fürchterliche Single der Welt
zu Gehör...
Nur John Peel hält weiterhin die Treue
und sorgt für wachsende Bekanntheit im Londoner Underground. Schließlich
werden Leute aus dem Pink-Floyd-Umfeld auf Marc Bolan aufmerksam,
der inzwischen mit einem gewissen Steve Peregrin-Took als akustisches
Duo durch die Clubs tingelt. An Steve Took erinnern sich die Zeitgenossen
nur widerwillig: "O ja, Took. Der zählte nie. Er war eine wandelnde
LSD-Leiche auf Urlaub. Er konnte nichts außer immense Drogen-Mengen
verkonsumieren. Nach seiner Zeit mit Bolan spielte er kurz bei den
Pink Fairies. Er wankte wie ein Gespenst auf die Bühne und schmiß
die Drums um. Daraufhin haben ihn auch die Fairies gefeuert. Er
starb 1980, als er sich an einem Kirschkern verschluckte."
So klingen Bolan und Took alias Tyrannosaurus
Rex. Mit 30 Jahren Abstand ist das Absurde, daß ausgerechnet diese
Dokumente der absoluten Unfähigkeit als Beleg für die Underground-Qualitäten
eines Marc Bolan herhalten müssen, während seine genialen späteren
Songs immer und unüberprüft als Teenie-Schwachsinn abgetan werden.
Am schlimmsten treibt es wieder einmal das Rocklexikon von Sigfried
Schmidt-Joos. Über Tyrannosaurus Rex schreibt er: "Band mit surrealistischer
Scherzlyrik und reizvollen Klangarabesken...das Produkt einer Liaison
zwischen Kinks und Incredible String Band." T.Rex dagegen: "Konsum-Surrealismus,
stereotype Ausschlachtung pseudo-intellektueller Dada-Klischees,
Eisdielen-Bisexualität...Bolan verkaufte...in eineinhalb Jahren
über 18 Millionen Schallplatten an seine Schulmädchenkundschaft,
...(wogegen) dem anspruchsvollen Rockhörer (Marc Bolan) eher verdrießlich
war."
DEBORA ist das Single-Debut von Tyrannosaurus
Rex und der Einstieg ins Underground-Plattengeschäft via Blackhill
Enterprises, die auch Pink Floyd managen. Marc Bolan sichert sich
seine Karriere zusätzlich ab, indem er June Child heiratet, eine
der Blackhill-A&R-Damen, die es erst auf Syd Barrett abgesehen hatte,
doch dann mit Marc Bolan zufrieden ist. Marc scheint auch der bessere
Deal zu sein. Er geht früh ins Bett, läßt sich mit Joints in der
Hand fotografieren, ohne den Rauch zu inhalieren, ganz à la Bill
Clinton also, trinkt mäßig, ißt gerne Müsli und nimmt nie LSD -
Ausnahme eine Party des britischen Rolling Stone, bei dem alle Getränke
mit Trips versetzt waren und Bolan zum Tier geworden sein muß -
unnötig zu sagen, daß nach dieser Party der britische Rolling Stone
eingestellt wurde.
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