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Geschafft. Mit einer Nummer 1 im
Rücken konnten sich die Byrds auch gegenüber CBS und Terry Melcher
besser durchsetzen und die Aufnahmen zu den beiden ersten Byrds-LPs
selbst bestreiten: Schließlich hatte man in der monatelangen Experimentier-Phase
ein ziemliches Repertoire zusammengebracht, das auszugsweise und
Jahre später als die LP PREFLYTE veröffentlicht werden sollte. Mit
der Nachfolgesingle zu MR. TAMBOURINE MAN haperte es eher: die Dylan-Nummer
ALL I REALLY WANT TO DO zog nicht so richtig durch.
Da erinnerte sich McGuinn an eine
andere amerikanische Folk-Ikone, deren Songbook er schon für Judy
Collins geplündert hatte, an Pete Seeger. Dessen der Bibel entlehntes
TURN TURN TURN wurde zum weihnachtlichen Smash-Hit der politisch
korrekten und studentenbewegten Prä-Hippes all over America. Für
mich die beste Byrds-Single...
Doch die Byrds waren nicht die Beatles:
McGuinn und Crosby und Gene Clark hatten zwar Talent, und die Live-Auftritte
der Byrds im Cyro's in Los Angeles sollen nach einer gewissen Anlaufphase
ziemlich klasse gewesen sein, aber irgendwie reichte das alles nicht,
um an Lennon oder gar Dylan heranstinken zu können. Zwar war man
gut Freund mit diesen ganz Großen, aber auf allen Photos der frühen
Byrds-Zeit sieht man fünf deplaziert wirkende Schlackse, McGuinn,
diesen Streber, Clarke, die Brian Jones-Kopie, den dicklichen Crosby,
nein, den Byrds fehlte jegliches Sex Appeal. Denen blieb wirklich
nur die politisch korrekte Botschaft. Klar, die Byrds haben den
Folk-Rock erfunden, Country-Rock vorbereitet und durchsetzen geholfen
und auch noch so Ungeheuerlichkeiten wie psychedelischen Raga-Rock
in die Welt gesetzt, Johann Sebastian Bach beklaut und John Coltrane
banalisiert - aber ohne all diese Großen wären sie nichts gewesen.
Dadurch waren sie aber andersrum gedacht natürlich blütenreine Helden
des Pop, die auf den Oberflächen ihres Seins den Tiefgang anderer
Werke wiederspiegelten und damit kräftig absahnten. Egal: der Einfluß
auf die Pop-Geschichte, speziell der letzten fünf bis zehn Jahre,
ist sehr beachtlich. Kehren wir zurück ins Frühjahr 1966: Dort stand
am Flughafen von Los Angeles ein startbereites Flugzeug mit Ziel
New York. Eben stürmte der von Flugangst gepeinigte Gene Clarke
aus der Tür und aus der Band, um sich ihr in einem Jahr nochmals
für drei Wochen anzuschließen, der Band und nicht der Tür, und dann
für immer zu verschwinden.
Im Juli 1966 veröffentlichten die
Byrds eines der ersten psychedelisch zu nennenden Alben des Pop,
FIFTH DIMENSION. Cannabis und LSD taten ihre Wirkung, Kalifornien
war eh auf einem Hippie-High, nur innerhalb der Byrds kriselte es
ganz gewaltig. 5D lief solala, David Crosby und Jim McGuinn bekriegten
sich; mit Buffalo Springfield, Poco, Mamas & Papas, mit den San
Francisco Gruppen einerseits und den Monkees andererseits erwuchs
Konkurrenz von allen Seiten - der 1966 beginnende und sich bis 1973
hinziehende Zerfallsprozeß der Byrds, die sieben verschiedenen Besetzungen,
die da noch kommen sollten, die absolut unterschiedlichen Alben,
die direkt hintereinander erschienen - das ist auf jeden Fall einmalig.
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ALL I REALLY WANT TO DO
TURN TURN TURN
EIGHT MILES HIGH
5D
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