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John Lee Hooker (Fortsetzung) Teil 1 : 2 : 3 : 4 : 5
 

Ende der sechziger Jahre: Unser Mann ist inzwischen gut fünfzig Jahre alt, hatte ein paar Race-Hits und eine ansonsten ausgeglichene Blues-Karriere hinter sich. John Lee Hooker geht es ganz gut, als ihn mit einem Mal die weißen Rockmusiker immer fester und fester umarmen. Da setzt er auf das neue Pferd "weißes Publikum", weil er mit Recht meint, der bessere Hooker zu sein, verglichen mit seinem Kopisten VAN MORRISION.
     Van Morrison war nicht der einzige, aber der andächtigste Verehrer. Gesangsstil, Verzicht auf Endreim, Einton-Soli: alles wie bei John Lee Hooker. Er wurde mit gemeinsamen Auftritten und Aufnahmen belohnt. Die Stones standen mit roten Köpfen in der Garderobe des Alten und brachten kein Wort heraus. Den Boogie hatten Canned Heat gepachtet und mit REFRIED HOCKEY BOOGIE zum absurden Extrem getrieben. Zusammen mit Canned Heat machte John Lee Hooker dann den endgültigen Schritt in den weißen Markt, da es einen schwarzen Markt für Blues eh nicht mehr gab. 1970 erschien HOOKER 'N' HEAT, eine Kooperation, die man zehn Jahre später gleich ein zweites Mal ausprobierte. Kaum war HOOKER'N'HEAT auf dem Markt, warteten an der Ostküste bereits Mark Naphtalin, Steve Miller und Jesse Davis auf den Boogie Man, um ENDLESS BOOGIE aufzunehmen, ein seltsames Rückkopplungs-Psychedelik-WahWah-Opus, auf dem Hooker beginnt, heftig zurück zu umarmen: Hallo, Jimi, hallo Janis, ich bin jetzt einer von Euch, aber am Leben. Bääätsch!
     Das ganz große Ding wurde die Hookerisierung des Hippietums dann doch nicht, und John Lee schaute auch mal wieder nach, was die schwarzen Brothers and Sisters so hörten: Soul und Funk - John Lee Hooker hatte keinen Zweifel dran, daß er das auch seinem Stil unterordnen konnte.
     Das ist vielleicht das Besondere an John Lee Hooker: Daß er nie einen Stil kopierte, sondern diverse Stile in seinem Stil spielte. Und bei Bedarf und ausreichender Bezahlung stellte er sich auch als er selbst auf die Bühne und tat den fiesen, den gemeinen, den scharfen Blues-Neger.
     Weiße Studenten lieben sowas, und sie lieben es noch mehr, wenn man sich vor ihrem gerade verstorbenen König Elvis verbeugt...
     Die siebziger Jahre bieten den idealen Hooker: ausgereifte Solo- oder Band-Blues-Mucke, Crossover der idiosynkratischen Art, seltsame Kooperationen, Experimente. Letztere vor allem in der Zusammenarbeit mit Mothers-of-Invention-Violinisten Don Sugarcane Harris, den ich auch hinter diesem seltsamsten Blues aus dem Jahr 1974 vermute.

Van Morrison
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