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Phil Ochs Teil 1 : 2 : 3 : 4
14.12.98  
 

Phil Ochs wäre am nächsten Samstag 58 Jahre alt geworden. Seine Mutter war Schottin aus wohlhabendem Haus, sein Vater ein amerikanischer Arzt polnischer Herkunft, der während des 2. Weltkriegs bei der Army diente - deswegen wurde der Queenser Phil Ochs ausgerechnet in Texas geboren, nicht allzu weit von der neumexikanischen Kaserne, in der sein Vater Dienst tat. Nach dem Krieg versuchte sich Phils Vater als niedergelassener Arzt, erkrankte aber immer stärker an manisch-depressiven Zuständen, die eine Karriere unmöglich werden ließen und die Familie in eher ärmlichen Verhältnissen festhielten: Der Vater jobbte in Kliniken für Tuberkulose-Patienten, mal Upstate New York, mal in Ohio, für den jungen Phil Ochs ein ähnlich ruheloses Leben ohne dauerhafte Heimat und Freunde wie das von Townes van Zandt. Phil steckte jede freie Minute im Kino und verehrte John Wayne, später auch Marlon Brando und James Dean, für deren amerikanische Art der Zivilcourage, für die Rebellion des Individuums gegen bestehende Ungerechtigkeit. Mit 16 meldete sich der schmächtige Brillenträger für eine Militärschule in Virginia, begann Hanteln zu stemmen, Kontaktlinsen zu tragen und in der Blaskapelle seiner Einheit Klarinette zu spielen. Seine musikalische Vorliebe galt der Countrymusik, aber er wußte auch Elvis und Buddy Holly zu schätzen. Bevor sich Phil Ochs 1958 fürs College bewarb, ließ er sich noch die große Nase operieren und war danach willing und able, die Welt zu erobern.
     Das College verließ Phil Ochs sehr schnell wieder, um beatnik-mäßig herumzureisen. Als er in Florida 15 Tage wegen Landstreicherei einsitzen mußte und endlich Muße hatte, über seine Zukunft nachzudenken, beschloß er Journalist und Schriftsteller und Musiker und Popstar zu werden. Zurück in Ohio wurde zu diesem Zweck ein Folkduo namens The Singing Socialists gegründet, wurden Pete-Seeger-Songs geübt und in der Studentenzeitung die cubanische Revolution und das Ende der McCarthy-Ära gefeiert. Das mit den singenden Sozialisten kam im Amerika der späten 50er Jahre dann doch nicht so gut an, und das Duo benannte sich um in The Sundowners. Als mit der Revolution in Ohio nichts vorwärts ging und die zweite Sundowner-Hälfte sich wieder mehr für Zwischenprüfungen zu interessieren begann, packte Phil Ochs seinen Gitarrenkoffer und ging nach New York, wo der Folk-Bär los war und alle hoffnungsfrohen Songwriter ans Sterbebett von Woody Guthrie pilgerten, so auch Phil Ochs, ein spezielles Lied im Gepäck...
     Mundharmonika auf dieser Aufnahme spielt übrigens John Sebastian.

WHEN I'M GONE

 

 

 

 

 

 

 

 

CHANGES

 

 

 

 

 

 

BOUND FOR GLORY

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