Musikmeldungen aktuellMusikstromKolumnenSoundcheckPopalphabetGastbeiträgeWeblinksKontaktinfo
Home
Übersicht Manuskripte
Pere Ubu (Fortsetzung) Teil 1 : 2 : 3 : 4 : 5
 

     Im Sommer 1979 verließ Gitarrist Tom Herman die Band. Die Proben waren ihm zu theoretisch geworden; alle saßen rum und diskutierten, kritisierten, schwiegen. Dafür fiel es ihnen schwer, auch nur wenige Sekunden neuer Musik zu spielen. Pere Ubu wankte, aber fiel noch nicht. Da Mastermind Mayo Thompson mit der Band bereits getourt hatte, Ravenstein, Thomas, Krauss und Maimone auf seiner SOLDIER TALK-LP gastiert hatten und ein genialischer Pop-Philosoph gut in die Band zu passen schien, wurde Mr. Red Crayola angeheuert. Er sollte der Band sagen, wo es lang geht. Und das tat er auch. Als erstes holte er Pere Ubu zu seinem Hauslabel Rough Trade. Dann verordnete er der Gruppe poppige Singles und sperrige LPs. THE ART OF WALKING entstand, von den Themen her ein Pere Ubu-Album, vom ganzen Wesen her aber eine Red Crayola-Platte, obwohl Thompson nur einen Song, dazu den zugänglichsten, beigesteuert hatte. Im Rückblick scheint THE ART OF WALKING zerrissen, schwierig, aber ich kann mich gut an das Gefühl von Leichtigkeit und Transparenz erinnern, das ich bei ihrem Erscheinen hatte.
     Live gaben sich Pere Ubu als Popband, die den Single-Titeln LONESOME COWBOY DAVE und NOT HAPPY gerecht werden wollten. Im Studio werkelten sie konzentriert an Mayo Thompsons dialektischen Songkonzepten, die auch zu superlustigen Kunst-Striptease-Liedern wie LOST IN ART taugten.
     Auch wenn sich Pere Ubu einen Diktator auf Zeit gewählt hatten: Die quälende Selbstzerfleischung innerhalb der Gruppe schien nicht zu beseitigen. Mitte 1981 verließ Scott Krauss die Gruppe; Anton Fier ersetzte ihn. Als Produzent der nächsten Platte SONGS OF THE BAILING MAN wurde Adam Skipper Kidron geholt, neben Thompson der meistbeschäftigte Produzent der frühen Zeit bei Rough Trade Records. Die Platte wurde erstmals zur Zufriedenheit der Gruppe aufgenommen und abgemischt, beim besten englischen Preßwerk Nimbus gefertigt und lief aus Klanggründen auf 45 Umdrehungen pro Minute. Doch als SONGS OF THE BAILING MAN erschien, existierten Pere Ubu nicht mehr: "Niemand wollte das Projekt mit Leben erfüllen. Keiner wollte etwas wissen. Keiner redete. Keiner griff zum Telefon. Monate vergingen. Irgendwann 1982 hat Pere Ubu aufgehört zu existieren. Und bis 1987 passierte gar nichts mehr."

BIRDIES

 

LOST IN ART

 

 

 

 

 

HORNS ARE A DILEMMA

Weiter >>

 

Musikmeldungen aktuell | Musikstrom | Kolumnen | Soundcheck | Popalphabet | Gastbeiträge | Weblinks | Kontakt