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X Teil 1 : 2 : 3 : 4
29.5.96 und 12.6.96  
 

X oder der große Rock & Roll Schwindel, made in the USA: Für mich waren sie die Größten, jedenfalls eine Weile. Sie waren für mich die Bestätigung, daß Punk mehr war als eine kurze Modewelle; sie waren die dunkle Seite Kaliforniens, auch wenn ich jetzt, siebzehn Jahre später, feststelle, daß drei der vier Bandmitglieder aus Illinois stammen, was soll's. X nannten ihr Debüt LOS ANGELES, wurden von Doors-Tastenmann Ray Manzarek produziert, sangen wie ein Folkduo, das Amphetamin genommen hatte, spielten scharfe Surf-Licks auf der Gitarre und eine Art Mutanten-Rockabilly-Baß, kurz: sie waren zerrissen und wurden nur durch eine Sicherheitsnadel zusammengehalten.
     Sänger und Baßist John Doe, zu deutsch Durchschnittsheini, stammte aus Decatur, Illinois, und war erst seit Herbst 1976 in Los Angeles. Per Anzeige fand er 1977 den Gitarristen Billy Zoom, dessen Vater schon mit Django Reinhardt aufgetreten war, und der selbst in Gene Vincents letzter Gruppe gespielt hatte. Auch Zoom war aus Illinois und ging, wie John Doe, bereits auf die 30 zu. Johns Freundin Exene Cervenka, ebenfalls aus einem Nest nahe der Großen Seen, wurde zur Sängerin ernannt, weil sie als unentdeckte Beatnik-Dichterin gleichzeitig für die Texte sorgen sollte. Der einzige Kalifornier in der Gruppe war Schlagzeuger DJ Bonebrake aus Burbank, der sein Schlagwerk zeitweise für acht Gruppen nebeneinander bediente, darunter auch Marschkapellen und Dixielandgruppen. Zwei Jahre lang spielten X in den Punk Clubs von Los Angeles, machten sogar einen Abstecher nach New York, wo sie Robert Christgau in der New York Times furchtbar verriß, und selbst 1979, als X bereits eine ordentliche Anhängerschaft in der Stadt und mit Ray Manzarek einen berühmten Fürsprecher und Produzenten hatten, lehnten die großen Plattenfirmen die Demobänder regelmäßig ab.
     So landeten X schließlich beim Punk-Label Slash, das eben mit dem TOOTH & NAIL-Sampler eine der besten Punk-Platten aller Zeiten veröffentlicht hatte. Das X-Debüt LOS ANGELES von 1980 verkaufte sich auf Anhieb 80.000 mal; eine Single und der Soundtrack zu dem Film THE DECLINE OF WESTERN CIVILISATION von Penelope Spheeris folgten.

TRUE LOVE PT. II

 

 

THE WORLD'S A MESS

 

 

 

 

 

 

 

 

 

JOHNNY HIT & RUN PAULENE (live)

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