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Mayo Thompson/Red Krayola Teil 1 : 2 : 3 : 4 : 5 : 6
29.3.95 und 3.5.95  
 

Ein Mann ist ein Mann ist eine Band: Mayo Thompson ist Red Crayola ist Red Krayola.
     Texas 1966: Mayo Thompson, Frederick Barthelme und Steve Cunningham gründeten The Red Crayola. Texas war gewiß nicht das Zentrum der gesellschaftlichen und ästhetischen Avantgarde, sondern konservatives Feindesland, wenn man anders, ganz anders war als die anderen um einen herum. The Red Crayola waren ganz anders: Sie entwickelten Popmusik aus der Theorie heraus, um sich die Widersprüche ihrer Produktion zunutze zu machen: Gewisse Widersprüche sollten ignoriert oder überbetont und dadurch vernichtet werden. Beispiel: Aneignung fremder Identität zur Erringung einer eigenen Identität, also etwa: weiße Mittelschichtkinder, die behaupten müssen, daß auch der weiße Mann den Blues spielen kann, um den Blues spielen zu dürfen. The Red Crayola wollten dagegen "Bluesrock vernichten". Kurz und gut: Sie waren zu dritt und ziemlich allein. In Texas gab es außer ihnen eine einzige sogenannte psychedelische Band, nämlich 13th Floor Elevator um den inzwischen durch Drogen und Geisteskrankeit zerrütteten Roky Erickson. Deren Label International Artists Records nahm Red Crayola unter Vertrag und veröffentlichte THE PARABLE OF ARABLE LAND, eine LP mit fünf Songs und einem "Freak Out", wie es Frank Zappa auf gleichnamiger LP zu definieren wußte: zusammen mit der lokalen Gefolgschaft der Red Crayola, genannt Familiar Ugly, wurde zu sechzigst eine Tonspur vollgelärmt, die als Basis-Track für PARABLE... diente. Thompson und Freunde dachten gar nicht daran, irgendwann eine zweite Platte zu machen. Zu unwahrscheinlich erschien ihnen die Idee, daß jemand außer ihnen selbst diese sonderbare Herangehensweise an Popmusik teilen könnte. Was nicht heißt, daß man als Red Crayola nicht weiter Musik machte und aufnahm: aber das waren keine Songs mehr, sondern Feedback-Experimente, Ein-Sekunden-Stücke, technische Verfremdungen, Musik über Musik, unhörbare Musik, kurz: eine fast private Suche nach Grenzen des Machbaren. Die Aufnahmen wurden unter dem Arbeitstitel COCONUT HOTEL zusammengetragen und erst 1995 veröffentlicht.

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