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"The Monkees waren das Schulbeispiel einer synthetisch erzeugten
Popmusik-Attraktion mit Millionenerfolg", schreibt das Rocklexikon
in seiner wichtigtuerischen Strenge. Profi-Fan Greg Shaw hält in
seinem Fanzine BOMP dagegen: "Die Monkees bewiesen, daß nach Rezept
fabrizierte Popmusik so erfrischend sein kann wie jede andere Art
von Rockmusik, daß nach System kalkulierte Plastikmusik nicht platt
und schal sein muß, und daß noch die schlimmsten Popmarionetten
Anflüge von Brillanz haben können".
Wir schreiben das Jahr 1966. Musik
von Langhaarigen für Langhaarige dominiert die Hitparaden und ist
ein Riesengeschäft. Die Supergruppen der ersten Stunde wie Beatles
oder Beach Boys wenden sich der Kunst zu; Bob Dylan trimmt die Jugend
der Welt auf Ernsthaftigkeit. Trotzdem gibt es noch ein Millionenheer
potentieller Plattenkäufer, die nicht Rimbaud lesen, nicht Webern
und Bartok hören wollen, um die neueste Lennon/McCartney-Komposition
richtig würdigen zu können. Diese Freunde des Einfachen und Leichten
spendeten ihr Taschengeld bis dato für irgendwelche Phil-Spector-Singels
oder Bubblegum-Platten. Doch Spector schmeißt 66 den Krempel hin
und ein Riesenmarkt bleibt unversorgt. In dieses im Nachhinein feststellbare
Vakuum platzt die Fernsehproduktionsfirma Screen Gems mit der Idee,
eine Fernsehserie zu starten, die die Abenteuer einer Beat-Band
schildert. Vorlage sind die frühen Beatles-Filme von Richard Lester,
musikalisch schwebt den Screen Gems Managern eine ebenfalls Früh-Beatles-kompatible
Soundtrackmaschine vor, die allerdings in erster Linie die Fernsehserie
unterstützen soll.
Die Platten sind nur als ein Merchandising-Produkt
neben anderen wie Radiergummis oder Bettbezügen gedacht. Der Name
Monkees mit Doppel-E ist ebenso plagiiertes Beatleseigentum wie
ein Großteil der Riffs und Melodiepartikelchen in den Songs.
Als Ende 1965 per Anzeige die -selbstverständlich
vier- nicht allzu langhaarigen Hauptdarsteller gesucht werden, stehen
schon die Sessionmusiker in den Studios, um die Monkees-Songs einzuspielen,
die wiederum von der Crème der amerikanischen Songwriter bereits
früher komponiert und getextet worden sind. Eine Spur bleibt noch
frei, damit ein gewisser Micky Dolenz später I'M A BELIVER draufsingen
kann.
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(THEME FROM) THE MONKEES
I'M A BELIEVER
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