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Abteilung 7 (Fortsetzung) Teil 1 : 2 : 3 : 4
  Daß hier kein Einzeltäter am Werk war, bestätigte im folgenden Jahr der Menjou-Bärtchen-tragende Sonderling Tav Falco aus Memphis, der mythischen Heimatstadt jedes zweiten Bluesmusikers. Tav Falco regierte mit Narrenhand über eine Band, die den genialen Namen Panther Burns trug, an seiner Seite der damals an seiner Auferstehung arbeitende Rock-Messias Alex Chilton. Sie siedelten ihren Blues 'Behind the Magnolia Curtain' an, einem Ort für eine Robinsonade, wo alles neu erfunden, wo improvisiert und geblufft werden muß, um überleben zu können. Der Blues schleicht hier im Gewand von Walzern, Tangos, von Schiebern und Schlagern einher. Alles wurde im ersten Anlauf eingespielt und aufgenommen; jeder Fehler, jeder falsche Ton kommt von Herzen, scheidet die Klugscheißer von den Erleuchteten, von jenen neuen Blues-Aficionados, die hinter die Töne hören können, hinter die starren Formeln und Regeln. Tav Falco, wie er hinter dem Bühnenvorhang verborgen ins Publikum lugt: dieser Anblick, ein paar Jahre später in einem Münchner Club erhascht, enthielt die spitzbübische, die schüchterne, die hemmungslose, die so liebenswerte Haltung dieses Mannes, die er zu Musik werden lassen kann.
     Auf 'Behind the Magnolia Curtain' spannt Tav Falco den Bogen von W.C. Handy bis zu R.L. Burnside, von der Verkeksdosisierung des Blues also bis zu seiner rauhesten Wilde-Männer-mit-Tonnenbauch-Variante, die erst Mitte der neunziger Jahre so richtig wiederentdeckt und für hip befunden wurde. Wenn es so etwas wie visionären Schrott geben sollte, dann ist diese Platte voll davon. Plus tanzen, Menschen anfassen, küssen, lachen.

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TAV FALCO & PANTHER BURNS
'Behind the Magnolia Curtain' (1982)

 

 

 

Genrecheck:
Psychobilly

 

 

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