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| Abteilung 11 (Fortsetzung) | Teil 1 : 2 : 3 : 4 | |
| Es ist keine Country Musik, nicht einmal Country Rock,
die Jerry Garcia 16 Jahre später mit einer Band einspielt, der Dylan-Drummer
David Kemper, Melvin Seals - früher mal bei Elvin Bishop, falls jemand
sich an den erinnert - und John Kahn, ein Session-Hengst und langjähriger
(Drogen-)Partner von Garcia, angehören. Aber 'Jerry Garcia Band'
ist nach den gleichen Prinzipien wie 'Old & in the Way' gestaltet:
Gleichberechtigung, Respekt, Spaß. Man greift sich vier Dylan-Songs,
einen von Lennon/McCartney, ein bißchen was von den Dead oder
The Band und erweitert das Material auf sieben, zehn, 17 Minuten,
erweitert es um lange Gitarren-Trips, um Orgelsoli und Kollektivimprovisationen.
Was da nach Oldtimer-Mucke klingt, ist auch Oldtimer-Mucke. Es ist
die Doppel-Live-CD, auf der alles drauf ist, was man wegen Punk, seit
Punk und nach Punk eigentlich hassen müßte. Aber wer die lächerlichen
Beschwernisse, die einem Zeitgeist und Ideologie auferlegen, hinter
sich läßt, wird durch das Erlebnis eines klassischen Klangraums belohnt:
So wunderschön kann Rockmusik sein, die von alten Säcken, von handwerklich
perfekten, innig in ihre Musik verliebten Althippies gemacht wird. Jerry Garcia unterliegt auf dieser CD nicht den Gruppenzwängen, nach denen Grateful Dead mit ihren zugegebenermaßen herausragenden Alben funktionierten: die gern etwas zu jazzrockigen Improvisationsorgien ohne Punkt und Komma und Ende. Bei der Jerry Garcia Band verlangt das Material einen formal strengeren Ansatz, der zwar viel, aber nicht zuviel Platz bietet für die Egos der Musiker. Innerhalb dieser "temporär autonomen Zone" zählen nur das Können und die Liebe zum Augenblick. Und dieses Können, diese Liebe dienen einer Art Reinigungszeremonie, während der nach und nach alles Sentimentale, alles Nostalgische von dieser Musik abfällt, die Stücke teilweise ein Qualitätslevel erreichen, das die Originale bei ihrem Erscheinen wie Übungsraumquatsch hätte erscheinen lassen - das Größte ist seit Brot in Scheiben. Ein Hochamt. |
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