Musikmeldungen aktuellMusikstromKolumnenSoundcheckPopalphabetGastbeiträgeWeblinksKontaktinfo  
  Home
 
Abteilungen
Abteilung 21 (Fortsetzung) Teil 1 : 2 : 3 : 4 : 5 : 6
 

Kurt Cobain ist tot und mit ihm Grunge. Doch der Nordwesten der USA spuckt weiter Talent um Talent nach Osten; und am weitesten hat er gespuckt mit Sleater-Kinney, der Antwort der Göttin auf alle Punkrock-Nöte. Okay, sie sind lesbisch und unverschämt und laut, aber das war Phranc, das sind Team Dresch auch. Was die Mädels von Sleater-Kinney und ihre dritte Platte 'Dig Me Out' von den Genannten unterscheidet, sind die Augen von Corin Tucker, Gesang, Gitarre, Bandidentität. Die anderen beiden Grrrls waren und sind austauschbar, aber wenn Corin dich von der Rückseite des 'Dig Me Out'-Covers herab anschaut, dann weißt du, was los ist. In diesem Blick ist die gesamte Geschichte der amerikanischen juvenile delinquency, aller Lederjacken und Rocker und Rebellen ohne Grund und Speedfreaks und Bombenbastler und Lower-Eastside-Junkies und aller Punks; die Körperhaltung erzählt von katzenhafter Desinvoltura, von katholischen Internaten, von getrockneter Hundescheiße im Nachttisch der Oberin, alles zusammen dann von überlegener Intelligenz und einer Verschlagenheit, die es weit bringen könnte, wäre da nicht - hmmm, die Musik. Schnell, aber nicht überschnell, laut, einfach, eine sich überschlagende, auch kieksende Stimme, desinteressierte Melodien, nur Songs wie Ohrfeigen, wie Arschtritte, akustisches Karate, oder wie Sleater-Kinney selbst es nennen: 'Words and Guitar'. Damit kommt man nicht in den 'Titanic'-Soundtrack. Aber wenigstens in dieses Buch.

90
SLEATER-KINNEY
'Dig Me Out' (1997)

 

 

 

 

 

 

 

 

Musikmeldungen aktuell | Musikstrom | Kolumnen | Soundcheck | Popalphabet | Gastbeiträge | Weblinks | Kontakt